Berichte und Fotos

Berıcht 20.07.2012

 

Rumänien bıs zum Schwarzen Meer

 

Rumaenien empfing uns mit zwei Motorbooten auf dem Wasser. Die Sprache in Rumaenien gleicht nicht wie zuvor den anderen Laendern dem Russischen. Es war nun eine groessere Herausforderung, diese Barrieren zu ueberwinden. Und noch bevor wir das erste Mal an Land anlegten, entgegnete uns ein Motorboot. Auf einer Sprache, die wir nicht verstanden, bot unsder Fahrer anscheinend was zu trinken an. Wir nickten. Und schwupp di wupp hatten wir eine 2,5 Liter Flasche Bier in der Hand (kaltes Bier!). Noch bevor wir diese geoeffnet hatten, waren die spendablen Geber schon verschwunden. Wir stiessen also auf Rumaenien an und notierten imaginaer einen Pluspunkt fuer Rumaenien.

 

Keine 5 Minuten spaeter nahm ein Speedboot Kurs auf unser Kayak "OTTO". Gleiches Spiel mit gebrochenem Deutsch. "Sie wollen trinken?"..."Aeh..nein, danke. Wir haben noch." Der Fahrer des Bootes griff in seine Kuehltasche, holte 2 Buechsen "German Weizenbeer" raus, grinste und verschwand. Wir waren etwas irritiert, aber nun mit Bier sehr gut ausgestattet. Rumaenien hatte bereıts schon den 2. Pluspunkt.

 

Die Landschaft an unseren Seiten zeigte sich nun immer weniger abwechselnd. Waelder, abgesackte Uferbereiche und einige Felder erstreckten sich fuer etliche Kilometer. Doerfer oder Staedte kamen teilweise nur alle 20, 30 oder 40 Kilometer. Pferde mit Wagen, Angler, ab und an Huetten mit Holzbooten und Muell sind die einzigen Anzeichen menschlichen Daseins.

Die Temperaturen haben sich nun bei 35 bis 40 Grad taeglich eingependelt. Wir paddeln nun schon seit einigen Tagen mindestens 65 km pro Tag und kommen gut voran. Doch wir merken, dass es grad auf diesem letzten Abschnitt etwas an die Substanz geht. Das eintoenige Landschaftsbild ist schwieriger zu verarbeiten. Man hat das Gefuehl, nicht voran zu kommen, da keine Fixpunkte am Ufer erscheinen. Die Hitze, der Fakt, dass wir 100 Mal mehr Muecken als Menschen sehen und die ueber 2000km, die wir geschafft haben, scheinen an unseren Kraeften und an unserer Motivation zu nagen. Wir verstehen uns beide weiterhin gut und motivieren uns gegenseitig. Waehrend wır paddeln, versuchen wır uns ab und zu mal eın wenıg abzulenken, ındem wır im Boot singen.

 

Aber wir bleiben stark und paddeln durch die sich staerker verzweigende Donau. Groessere Inseln tun sich, sogar Sandbaenke und Iseln in der Mitte des kilometerbreiten Flusses zeigen sich. Wir stoppen zum baden, picknicken und erholen uns kurzzeitig von der Hitze.

Durch die anhaltende Hitze der letzten Tage kommt es fast alle 2 Tage zu kraeftigen sich in Regenguessen entladenen Gewittern. Blitze und Donner lassen Himmel nicht weit von uns zu einem Wetterschauspiel der besonderen Art werden. Ab und an sind wir aus Sicherheitsgruenden gezwungen zu stoppen. Wenn keine guten Anlandemoeglichkeiten vorhanden sind, kam es auch vor, dass wir an den schlammigen Ufern ausstiegen. Schalmm bis ueber die Knie waren das Resultat.

 

Weiterhin erfuhren wir die Gastfreundschaft der Einheimischen und interessierten Buerger. Fuer viele ist es unvorstellbar, dass wir diese lange Strecke mit einem Kayak zurueck legen. Zum einen des Aufwandswegen zum anderen auch der Vorstellung, dass wir so einfach von einem Land zum anderen reisen. Viele von den Menschen, die wir treffen, sind in 40, 50 oder mehr Jahren vıelleıcht einmal in einem ihrer Nachbarlaender gewesen. Auch die Juengeren bewundern uns und wuerden gern mehr von der Welt sehen. Vielleicht geben wir ihnen einen Anstoss, dass man seine Traeume verwirklichen kann, man muss sich nur trauen und die Moeglichkeiten der heutigen Welt wahrnehmen. Und Vieles ist nicht vom Geld abhaengig.

Auch in Tutrakan wurden wir von Axel mit Aprikosen, Pflaumen, Fruehstuecksfleisch und selbstgemachter Marmelade seiner Oma versorgt. Eine willkommende Gabe fuer uns, die wir genuesslich in den naechsten Tagen gegessen haben.

Einige Tage spaeter trafen wir auf dem Wasser 2 Paddler in ihren Booten. Reinhardt West (www.west-sport.ro) und Calin (www.efectverde.ro; Black2Black). Sie sind ebenfalls aus Ulm gestartet, allerdings einen Monat spaeter. Zwei sympathische Maenner, die uns ihre Geschichte der Reise erzaehlten. Reinhardt hat lange in Deutschland gearbeitet und spricht rumaenisch und deutsch. Er hat sein Hobby zum Beruf gemacht und ist nun der einzige Kayakbauer in Rumaenien. Die rumaenische Nationalmannschaft trainiert mit seinen Booten. Also, wer sich ein Kayak kaufen moechte, ist bei ihm an der richtigen Adresse!

 

Wir verbrachten einen Abend zusammen, kochten den traditionellen Maisbrei mit Kaese, Speck und Oliven, der als "Mamaliga" bekannt ist. Am naechsten Morgen trennten wir uns, da die beiden ein schnelleres Tempo fuhren. Dennoch trafen wir sie 2 Tage spaeter in Braila bei km 170 wieder. Wir gingen essen, einkaufen und tauschten uns erneut aus. Sie blieben dort und wır fuhren weitere 10 Kılometer, bevor wir an einem Fischerhaeuschen Quartier suchten. Am naechsten Morgen brachen wir gegen 5 Uhr auf. Wir legten an diesem Tag ein Etappe von 91km zurueck. Auf diesem Weg passierten wir Moldawien und die Ukraine an unserer linken Uferseite. Braila, Galati und Reni, die letzten grossen Orte auf dem Weg zum Schwarzen Meer, sind Industrieorte, bis zu 50 riesige Kraene, die fuer das Verladen von Kıes, Kohle, Holz und anderen Erzeugnissen am Ufer stehen, praegten diese Staedte. Wir wurden 2 Mal von der Grenzpolizei kontrolliert und mussten unsere Paesse zeigen.

Am Abend des 9. Juli erreichen wir bei KM 71 die touristische Ortschaft Tulcea. Entgegen unserer Vorstellung eines kleinen verschlafenden Doerfchens, fuhren wir in einen Hafen mit zahlreıchen Touristenbooten, Hotels, Cafes und dem Flair einer groesseren Stadt, wie sie wohl in den bekannten spanischen Urlaubsgebieten ausehen mag.

Die Suche nach einem Platz zum Zelten schıen hıer aussichtslos. Aber wir hatten wıeder Glueck und sahen das Holzboot von Giacomo wieder. Er ankerte an einem grossen Boot, welches der Nationalpark- Verwaltung gehoerte. Wir legten an und erkundigten uns, ob wir bleiben koennten. Und ja, wir hatten glueck. Der Kapitaen, namens Aurel, sprach gutes russisch und war froh, mit Elly herzlich erzaehlen zu koennen. Uns wurde eine Kabine zugewiesen, Dusche, Kueche, das komplette Programm. Am Abend liefen auch Reinhardt und Calin ein und es war ein schoenes Wiedersehen von Leuten, die wir auf unserem Weg getroffen hatten. Wir fuehlten uns wie in einer kleinen (Paddel)Familie, eine Gemeinschaft von Bootsleuten, die den gleichen Weg gefahren, die gleiche Landschaften und Laender durchquert haben, aber jeder erzaehlt ueber seine eigen Erlebnisse. Es war ein schoener Moment, der auch zum Abschluss der langen Donauetappe beitrug. Und es stand nun das hochgelobte Delta vor uns, welches uns vom Schwarzen Meer trennte.

Wir nahmen das Delte in den naechsten Tagen in Angriff. Das Delte ist ein Biosphaerenreservat aus 3 Hauptarmen und unzaehligen kleine Armen, die sich in einem Labyrinth bis ins Schwarze Meer schlaengeln. Unberuehrte Natur weit und breit, eine handvoll Ortschaften und viel Bootsverkehr. Unvorstellbare viele und aggressive Muecken liessen uns abends schon gegen 20 Uhr im Zelt verschwinden. Kuehe und Pferde grasten um unser Boot, Hitzegewitter und traumhafte Sonnenuntergaenge und sternenklare Naechte liessen den Himmel immer wieder erneut zu einer Theaterbuehne der Naturschauspiele erscheinen.

 

Am 11 Juli gegen 17 Uhr haben wir es dann endlıch geschafft! Es war ein unbeschreibliches Gefuehl, als wir 5 km vor dem Ende der Donau um die letzte Schlinge fuhren und ploetzlich nicht mehr Waelder oder Buesche am Horizont sahen. Es fehlte ein Stueck. Und es war irgendwie unreal und schwer zu begreifen. Den Traenen nahe, mit Gaensehaut und einem Laecheln im Gesicht fuhren wir, in uns gekehrt, Richtung Schwarzes Meer. Den letzen Ort, Sf. Georghe, passierten wir bei 3 km und liessen in links liegen. Wir wollten ans Ziel. Und taten es. Wır sınd der Stroemung der Donau ıns Schwarze Meer gefolgt.

Da waren wır nun, am ZIEL unserer ersten Etappe! Wır waren so gluecklıch und stolz! Stolz auf uns, auf unser Durchhaltevermoegen, auf unseren Ehrgeız und darauf, dass wır dıese physısche sowıe psychısche Herausforderung so gut gemeıstert haben! Kurz danach legten wır am Strand an, umarmten uns, Freudestrahlend stiessen wır mit Vodka an und sprangen in die Wellen.

Wir telefonierten mit Opa und unseren Eltern, um mıt ıhnen dıe Freude zu teılen. Wır versuchten das Ende des Flusses zu begreıfen, was uns nıcht eınfach war.

Wir zelteten die naechsten 3 Tage direkt an der Muendung. Lınks das Meer, rechts dıe Donau, hinter uns Kuehe und Pferde, zwischen den Zehen Sand und ein stolzes glueckliches Gefuehl in der Brust.

Wir haben es tatsaechlich geschafft. 2577 km zu zweit im Kajak. Eine unglaubliche und unvergesslıche Reise, mit tollen Bekanntschaften, Eindruecken und persoenlichen Erfahrungen, die wir ewig in uns tragen.

Vielen Dank fuer diese Zeit.

 

Auch Reinhardt und Calin erreichten kurz nach uns das Meer. Giacomo mit Filmteam und dem eingeflogenem Direktor einige Tage spaeeter ebenfalls. Wir feierten nun erneut ein Wiedersehen und das Ziel unserer Reise. Im Anschluss meisterten wir die Rueckreise auf einem Passagierschiff und unseren aufgeladenen Kayaks. In Tulcea angekommen, muessen wir uns nun neu organisieren. Unser Kayak ist auf dem Weg nach Westrumaenien und wird dort zwischengelagert. Unser "OTTO" ist uns, wie sein Namensgeber, sehr ans Herz gewachsen und wir wollen ihn nicht verkaufen.

 

Am letzten Abend in Tulcea haben wir Max und Alina kennen gelernt. Zwei deutsche Studenten, die ein Praktikum bzw. in einem Austauschprogramm eine wunderolle Zeit in Rumaenien erleben. Mit ihnen haben wir einen tollen und amuesanten Abschluss an der Donau gehabt.

Am 16.7.2012 fuhren wir einen recht holprigen Weg mit einem Kleinbus und kotzendem Banknachbarn nach Bukarest, wo wir einige Tage verbrachten. Mit tollen Gastgebern (Couchsurfer: Sebastian, seıne Freundın Alexandra und seın Bruder Adrian) im Herzen der kommunistisch gepraegten Stadt, konnten wir uns etwas erholen und uns auf die naechste Etappe, die wir nun bootslos und als Backpacker angehen, vorbereiten.

Mıt dem Bus von 'Murat'- Unternhemen sınd wır am 19.7. nach Istanbul gefahren. Nach 12 Stunden Fahrt erreıchten wır etwa gegen 4 Uhr morgen dıe bevoelkerungsreıchste Stadt der Tuerkeı. Hıer bleıben wır bıs zum 24.7 und dann heısst es : Auf geht's Richtung Suedostasien.



Bericht 18. 07.2012

 

Donji Milanovac (Serbien) bis Bulgarıen


Von Donji Milanovac, wo wir Giacomo "the man on the river" wieder trafen, steuerten wir durch das landschaftlich einzigaartige Gebiet der suedlichen Karpaten. Das Eiserne Tor, die Gedenktafel von Koenig Trajan, atemberaubende Schluchten sowie eine gefaehrliche Passage der Donau begleiten uns fuer 2 Tage. Das Durchbruchtal der suedlichen Karpaten laesst die Donau auf nur gut 100m Breite durch ein schroffes gebirgsmassiv fliessen.
Bis 700m hohe steile felswaende aus Karst an unserer rechten Seıte, starke Wirbel des Wassers und heftige Stroemung unter dem Boot bei Tiefen des Flusses bis zu 90m (groesste Flusstiefen Europas) zeigen einen der schoensten Stellen des Flusses.
Die Schluchten teilen sich in den oberen und unteren Kazan, bilden mehrere Becken und liegen im Nationalpark Djerdap in Serbien und Naturpark Eisernes Tor Rumnaenien.

Das Eiserne Tor gehoert neben den beiden Kraftwerken und Schleusen Djerdap 1 und Djerdap 2 zu den Hoehenpunkten in diesem Gebiet. Die Schleusen ueberwinden in einer Doppelkammerschleuse Hoehen von 32m (2 mal 16m) und in Djerdap 2 (12m). Diese Schleusen dienen der Regulierung des Wasserstandes und waren ein gravierender Einschnitt in der Donaugeschichte und den dort lebenden Bevoelkerungsgrupen. Diese Schleusen haben wir erfolgreich, aber mit einem nervoesen Gefuehl gemeistert.
Auf der Strecke sind ebenfalls Relikte und Funde alter Geschichte und Kulturen, z.B. die Tafel von "tabula traiana" ist dem roemischen Kaiser Trajan gewidmet, der im Jahre 100 die Beendigung des Straßenbaus in der unteren Schlucht meisterte, um die Donau zu bewandern und zu zivilisieren.  


Giacomo und sein Filmteam haben Termine in Rumaenien und wir sind nun wieder zu zweit unterwegs, haben Serbien verlassen. Ein Land, was uns mit seiner ausseroredentlichen Gastfreundschaft stark beeindruckt hat. Diese Menschen geben alles, obwohl sie wenig haben. Erstaunlich!
Ohne Probleme haben wir nun bei 840km die Grenze zu Bulgarien ueberschritten. Bei starkem Rueckenwind konnten wir mit unserem kleinen Regenschirmen 45km in 4,5 Std. ohne Paddelschlag zuruecklegen.
Wir sind nun wieder im Gebiet der EU und koennen ohne Probleme die Ufer wechseln. Rumaenien zur linken, Bulgarien zur rechten Seite.

In der Stadt Vidin haben wir angelegt und uns den Einreisestempel nach Bulgarien geholt. Geschlafen haben wir direkt bei der Polizei, weil wir vor stoerenden Jugendlichen und stehlenden Bevoelkerungsgruppen gewarnt wurden.
Heute haben wir uns erkundigt, wie und wo wir uns fuer den "Internationalen Donau- Tag" beteiligen koennen. Wir sind durch die recht graue, fuer zum Teil beaengstigend und verlassen, wenn nicht sogar "zerstoert" wirkende Stadt gelaufen, um uns ein Bild von Bulgarien zu verschaffen. Ich (Thomas) war etwas bestuerzt ueber die Zustaende, aber konnte mich dann schnell fangen und genoss die recht einfachen Verhaeltnisse und Umstaende. Fuer Elly war das kein neues Bild, denn fuer sie war es wie in ihrem Heimatland, Kasachstan. Am naechsten Tag erkundigten wir uns zwecks des Donau- Tages. Wir rannten von Fotoladen zu Einkaufsmaerkten, Tourismusbueros und zu Verwaltungsgebaeuden. Wir landeten auf einem Art Arbeitsamt. Chaotisch ging es da zu. Aber wir fanden eine verantwortliche Frau fuer unser Anliegen. Sie gab uns T- Shirt, freute sich ueber unser Interesse zum "Internationalen Donau- Tag" und vermittelte uns mit den Organisatoren der naechsten Stadt, Lom, wo wir eigentlich unsere Idee umsetzen wollten. Lom war weitere 50 km entfernt und deshalb fuer unseren weiteren Ablauf der Reise ein besserer Anlaufspunkt. Nachdem wir Vidin verlassen hatten, steuerten wir Richtung Lom und sammelten kurz vor dem Erreichen der Stadt die ersten Flaschen am Ufer und im Wasser. Auf nur 500m hatten wir 2 gelbe Saecke voll mit Flaschen und bastelten uns eine Kette von Flaschen, die wir hinter dem Boot herzogen, um fuer Aufregung zu sorgen und auf Verschmutzung des Flusses aufmerksam zu machen.

Als "Muellsammler" fuhren wir dann in Lom bei Km 743 am 28.6. 2012 ein und wurden schon von Natalie, der Organisatorin fuer das "Danube Day Festival", empfangen. Sie wusste schon von unserem Vorhaben (ausgehend von der Verrmittlung aus Vidin vom Vortrag).
Lom hat einen von EU- Geldern finanzierten sehr schoenen Park, Minigolf, Skateranlage, Fussball- und Tennisplatz, Spielgerueste, Baenke, Springbrunnen und ueberdachte Sitzmoeglichkeiten sowie alle Fahnen der Anrainer- Staaten der Donau. Absolut sehenswert und das komplette Gegenstueck zu den Eindruecken der vorherigen Stadt Vidin. Natalie lud uns am Abend zur Eroeffnung des Festivals ein. In einer Galerıe hielt sie sowie der Buergermeister von Lom eine Rede. Mit ihm kamen wir schnell ins Gespraech und unterbreiteten auch ihm unsere Idee.

Unsere Idee:


Um unsere Interesse und unseren Beitrag fuer eine saubere und natuerliche Donau zu aeussern, ueberlegten wir uns folgendes:
Wir werden einen Stand aufbauen, Bilder und Zeichen anbringen und zur Mithilfe aufrufen. Wer uns eine Flasche aus der Donau bringt (davon gibt es Tausende!!!!), bekommt von uns einen selbstgemachten Palachinka (Eierkuchen) mit Marmelade.
Des Weiteren zeigen wir, wie man aus Tetrapacks (Milch oder Saft) kleine Geldboersen bastelt. Ein Aufruf zum Recyclen. Das Umweltbewusstsein soll dabeı spielend geweckt werden!
Unsere Infomaterialien von der Organisation "icdpr" aus Wien (www.icdpr.org) (Komitee zum Schutz der Donau) wollen wir verteilen und den Kontakt zu den Einheimischen suchen.

Das war der Plan. Natalie aeusserte zunaechst einige Bedenken an dem Vorhaben. Was verstaendlich ist. Zum einen musst sie daher gepaddelten Deutschen trauen, dass sie das umsetzen, was sie vorschlagen und versprechen. Zudem ist es ein oeffentliches Fest mit 200- 500 Menschen, Sicherheitsvorkehrungen sind "eigentlich" einzuhalten, Hygenebedingungen sind zu checken etc. Aber da der Buergermeister Dank Ellys aufgeschlossener und sympathischer Art sehr angetan war, hatten wir alle Truempfe in der Hand. Und diese "Challenge" haben wir am Ende auch zur Zufriedenheit Aller wunderbar umgesetzt.
Der Kocher heizte unsere Pfanne fuer fast 4 Std. ein, mehr als ein Kilo Mehl, 10 Eier und 3 Liter Milch ruehrte Elly zu einem tollen Eierkuchenbrei, der am Ende ca. 70 Palashinka ergab. Mehr als 100 Kinder und Erwachsene standen schreiend und hungrig vor unserem Stand und brachten insgesamt ca. 250 Flaschen, die in 8 grosse Muellsaecke passten. Ein anstrengender, aber erfolgreicher Tag lag hinter uns, als gegen 21 Uhr die Veranstaltung beendet war, die Kinder eingesehen haben, dass der Teig alle war und wir nix mehr zum verschenken hatten.

Der Buergermeister bedankte sich persoenlich bei uns. Das eigentliche Spektakel mit Musik, Folkloretanz, Festumzug und Musiker ging fast an uns vorbei, da wir schwitzend mit unserer Aktion beschaeftigt waren. Elly und ich waren ein tolles Team. Hand in Hand arbeiteten wir zusammen und erfreuten die Menschen mit zahlreichen Eierkuchen.
Wir konnten mit wenig Mitteln, viel Einsatz und Aufwand ein kleines Zeichen setzen und vielleicht bei dem einen oder anderen das Bewusstsein fuer seine Umwelt sensibilisieren.
Es hat uns und auch den anderen gefallen. Vielen Dank an die Zusammenarbeit in Lom.

Von Lom fuehrte uns der Weg weiter Richtung Osten. Die letze Nacht in Bulhgarien verbrachten wir bei Fischern. Eine kleine Gemeinschaft von 8- 12 Maennern, die eine Art Dorf aus Wohnwagen und Holzhuetten hatten und taeglich mit den Booten rausfahren, um ihre bis zu 300m langen Netze legten. Karpfen, Barben, Welse, Brassen, Zander in allen Groessen waren ihre Beute. Uns wurde ein Bungalow zum Schlafen angeboten. Wir wurden mit Kaese, "Sommersuppe" (=Gurken kleın geschnıtten mıt Milch, Buttermılch und Gewuerzen vermıscht), Fisch und Schweinekoteletts bekocht. Schnaps und Bier durften bei den abendlichen Erzaehlungen nicht fehlen. Bei Km 374 fuhren wir dann am naechsten Tag ueber die Grenze nach Rumaenien.

Bericht 20.06.2012

 

Budapest bis Donji Milanovac(Serbien)

 

Aufgrund von mangelndem Internetzugang gibt es nur ein kurzes Hallo. Es ist dazu um so schwerer die Geschehnisse in Worte zu fassen, die Erlebnisse in kurzer Zeit zu ordnen und sie zu beschreiben. Nachdem wir Budapest mit Rad erkundet haben, ca 6 Std. durch die Strassen gefahren sind, die Donau beidseitig vom Land betrachtet haben, ging es am naechsten Tag in gewohnter Weise mit dem Kajak weiter. Wir steuerten Richtung Grenzuebergang Ungarn zu Serbien/Kroatien. Auf der Serbischen Seite, wo man sich zu melden hat, war die Prozedur eine weitaus einfachere als zuvor in Ungarn. Ohne Stempel, ohne Papiere auszufuellen schickte man uns weiter. Wir fuhren fuer die naechsten 130 km auf der rechten kroatischen Seite. Diese gefiel uns fortan, bedingt durch die vorherigen Aufenthalte konnten wir relativ leicht mit den Menschen und Anglern kommunizieren. Wir stoppten in Vukovar bei Km 1334 und meldeten uns bei der Grenzpoliyei. Diese wussten nicht recht wieso wir eigentlich stoppten. Es sei wohl nicht mehr Pflicht sich dort zu melden. Um dies zu erfahren versuchten wir in Englisch, Deutsch, Kroatisch und Russisch zu kommunizieren. Da dies nicht ganz einfach war, konnten wir dank dem Zeitalter der heutigen Technik auf das Internet zurueck greifen und mit einem Uebersetzerprogramm alles „besprechen“. Man wuenschte uns einen schoenen Aufentahlt und schickte uns ohne Kontrolle weiter. Wir schauten uns einen Teil der Stadt an. Man sah an dem Wachturm am Ufer noch Einschussloecher der Krieges aus dem Jahr 1999. Ein merkwuerdiges Gefuehl, wenn versucht sich vorzustellen, was an diesem Ort vor gut 10 Jahren passiert sei. Anschliessend erledigten wir unsere Einkaeufe, goennten uns ein Eis und folgten wieder dem Strom. Tolle Landschaftseindruecke, wenig Zivilation, groessere Schiffe begleiteten uns bis zum Grenzuebergang Kroatien/Serbien. Ab sofort waren beide Seiten Serbisch. Novi Sad wurde fuer einen Tag als Zwischenstopp gewaehlt. In Begleitung von Andy aus Nuernberg, der uns Zufaellig auf einer serbischen Insel traf, hatten wir eine wundervolle Zeit. Der Junge ist allein in Ingolstadt aufgebrochen und hat uns mit seiner positiven Art foermlich angesteckt und uns gezeigt,was das Reisen ausmacht. Vielen Dank dafuer. Am naechsten Tag wurden wir vom Ufer von 30 feiernden Maenner eingeladen. Eine Firmenfeier bei der die Angestellten auf ihre Festanstellung anstiessen war der Grund der ausgelassenen Freude. Lamm und Schwein am Spiess drehten sich, Bier und Rakija standen kalt und die dreier Band spielte traditionelle Musik.Und waren mitten drin.Andy ist mittlerweile, wieder alleine auf seinem Weg zum Delta.

 In Zemun, (Km 1174) dem Vorort der serbischen Hauptstadt, wurde wir schon erwartet. Durch meinen Vater in die Wege geleitet standen Verwandte winkend am Ufer. Sie luden uns, was fuer die Serben typisch ist, zu sich nach Hause nach Progare ein, 30 km landeinwaerts. Dort wurden wir mit Essen ueberhaeuft. Fischsuppe aus dem Kessel, Cevapcici, Salat und dazu der Genuss einer Dusche, Waschmaschine und Matrazen!!! Vielen Dank fuer den warmen Empfang und die Versorgung. Nach 3 Tagen ging es weiter. Und die serbische Gastfreundschaft begleitet uns seither taeglich.

Auf einer Baustelle fuer ein geplantes Wochenendhaus fuer den Assistenten des Direktors der Serbischen Polizei blieben wir einen Tag. Elly machte den Abwasch, ich beteiligte beim Beton mischen, Bretter schleppen und Schubkarre schieben. Wir wurden wieder mit Essen und Getraenken versorgt, ins Fischrestaurant eingeladen, Kaffee trinken, Gastgeschenke, Umamungen, viele Kleinigkeiten die grosse Wirkungen zeigen. Am naechsten Tag bekamen wir von einem Fischer 3 Zander geschenkt, die wir wiederum am naechsten Tag bei der naechsten Familie grillten , zusammen mit 8 anderen Fischen, die wir aus dem Netz holten. Erst haben wir zusammen das Netz geleert, gereinigt, den Fang geputzt und dann das Feuer gezuendet. In ihrem Bungalow durften wir schlafen und duschen. Immer wieder eim Genuss nach dem schwitzen in der Tageshitze.

Die taeglichen 35 Grad machen uns mittlerweile nicht mehr zu schaffen, dafuer aber der staerker werdende Wind von vorne. Er liess uns am 17.6.2012 erneut frueher anlegen. Und wie Elly so schoen zu sagen pflegt "nix passiert ohne einen Grund". Sie sollte wohl recht behalten. Aus einem Cafe winkte schon jemand und empfing uns am Steg. Giacomo aus Italien. Er ist vor 2 Jahren aus London mit einem restaurierten Segelboot gestartet. Rudernder und segelnderweise ist er von der Insel ans europaeische Festland gefahren, durch Frankreich ueber den Rhein, die Kanaele bis an die Donau und den gleichen Weg wie wir gekommen. Naturbewusst und mit eigener Kraft will er sich bis nach Istanbul durchschlagen. Ein Klasse Mann. Er ist „the man on the river“ ( http://www.manontheriver.com). TV, Radio, Zeitung und weitere Medien berichteten schon ueber ihn. Auch er gibt uns neue Inspiration und Kraft. Es ist schoen auf solche Menschen zu treffen. Er versucht auf eine besondere Art Menschen zu begeistern, nicht eindringlich, eher unterschwellig. Er hat seinen Beruf vor Jahren aufgegeben und setzt sich nun fuer das Leben am und mit dem Wasser ein. Er will zeichen setzen und plant schon das naechste Projekt. Er hat uns auf sein Boot eingeladen und wir sind gesegelt. Herrlich! Elly sass am Ruder und hat uns kreuzenderweiser gegen Wind sicher ueber die schoene Donau gebracht

Wir haben uns mit Giacomo zum Abendessen verabredet haben. Wir kochen Kartoffeln mit Moehren und Spiegeleiern im Sonnenuntergang an der breitesten Stelle der Donau, 7km erstreckt sie sich hier auf hoehe von Golubac, bevor sie sich in nur 100m durch das Gebirge drueckt und in Richtung „Eisernes Tor“ stroemt. Mittlerweile sind wir mit unserem Kajak „Otto“ von Golubac gestartet und haben uns durch eine schwierige und sehr wellige Passage vor der Enge der Felsen geschlagen. Giacomo musste leider umdrehen, weil sein Boot eine groessere Angriffsflaeche fuer den Wind bietet. Doch wir hoffern erneut auf ihn zu treffen. Unser Weg fuehrte uns dann am gestrigen Tag durch die Enge des Gebirges. Waende von 100m, steile Felsen, immer wieder neue Becken und Windungen erlebten wir bis wir nach gut 50 km Donji Milanovac erreichten. Da sind wir nun. Haben heute morgen Fisch geschenkt bekommen, den wir spaeter zu bereiten. Uns geht gut, wir sind gesund und zufrieden uns erreichen Bulgarien. Wir sind gespannt.

 



 Bericht 30.5.2012

 

Von Wien bis Budapest

 

Nachdem wir Wien erkundet haben, ging es um 15.30 Uhr weiter in Richtung Slowakei. Leider sind wir aber an diesem Tag nicht sehr weit gekommen, da wir das Unwetter vor uns schon sahen.Ueberdieshinaus war die Weiterfahrt erstmal nicht moeglich, da die Steueranlage von Nina den Geist aufgab. Wir entschieden uns, zunaechst das Unwetter an der kleinen Insel “Lobau” abzuwarten (typische Auenlandschaft), die Steueranlage zu reparieren und dann vielleicht weiter zu fahren.  Das Gewitter kam aber auf. Es donnerte und blitzte und zwang uns, auf der Insel zu uebernachten. Die Donau fuehrte uns am naechsten Tag dann weiter nach Hainburg. Dort hielten wir am Amt der Donauschifffahrt an, um uns fuer den weiteren Weg zu erkunden. Die oesterreichischen Kollegen waren so freundlich und reparierten kurzer Hand, die bis dahin notduerftige reparierte Steueranlage. Vielen Dank fuer die Hilfe!!!

Am 24.5 erreichten wir nach50 kmEtappe dann endlich die Slowakei. Auch diesmal konnten wir keine deutliche Grenze, die bei KM 1872 liegt, erkennen. Aber dafuer sieht man im Gegensatz zu Deutschland und Oesterreich verdreckte Ufer, die mit Flaschen, Schuhen und sonstigen Sachen verunreinigt sind. Die bisher regelmaessigen Markierungen der Flusskilometer (alle100 Meterein Schild) fehlen nun, sodass wir manchmal nicht wissen, wo wir genau sind. Dafuer gibt es in diesem Land keine Staustufen, die uns zwar kleine Pausen verschafft, aber Zeit geraubt haben. Nun koennen wir am Tag Etappen von mindestens40 kmzuruecklegen.

Kurz nach dem Grenzuebertritt ist uns besonders die „Freiheit” aufgefallen: sprich, ueberall am Ufer angeln Menschen, machen Feuer wo und wann sie wollen. Diese Freiheit nutzen wir auch: wenn wir wild zelten dann wird sofort ein Feuer gemacht, an dem wir kochen und uns erfreuen. In der Slowakei legten wir in der Hauptstadt, Bratislava, an einem Kanuverein an. Auch diese historische Stadt hat uns gefallen und mit ihren Preisen in einige Kneipen gelockt. Wo kann man heutzutage in einem Irish Pub ein halben Liter Bier von Marke für 1,50 Euro geniessen?!

Die weiteren Tage fuehrte uns die Donau als Grenze zwischen Der Slowakei und Ungarn. Wir hatten taeglich die schwervorstellbare Wahl in welchem Land wir unser Zelt aufbauen. Heute Ungarn, morgen Slowakei. So ging es bis KM 1708. Dort endete das linke Ufer als slowakisches Festland und erneut war der Grenzuebertritt der Laender ohne jegliche Markierung. Aber wir waren nun in Ungarn. Zum Anlass wurde mit einem Schluck Wein und Bier angestossen. Als Begruessung riss dann unser Seilzug der Steueranlage, welches aber sofort und problemlos ausgetauscht wurde. Unmittelbar vor dem bekannten Donau- Knie legten wir an, um eine landestypisches „Langos” zu essen. Seit gestern sind wir nun in der ungarischen Hauptstadt Budapest.

 

In den letzten Tagen haben wir uns am Brot backen versucht. Wir haben uns einen Teig zusammen geknetet und ihn am Feuer im Topf aufgehen lassen. Nach fast 2 Stunden hatten wir das Ergegnis. Freudig und aufgeregt versuchten wir, das Laib aus dem Topf zu bekommen. Der Boden etwas schwarz, aber ansonsten ein herrliches Stueck Brot fuer den Abend.

 

Nun werden wir uns Fahrraeder besorgen und die historische Stadt bei Sonnenschein und 28 Grad erkunden. Wir treten erstmal in die Pedalen. Bis demnaechst. Elly und Thomas

Typische Fischerboote in Wien
Norman in der Werkstatt im Donauschifffahrtsamt
Uferlandschaften der Donau
Welcome to Bratislava
Bratislava at night
Strassen von Bratislava

Bericht 22.05.2012

 

Von Vilshofen bis Wien:

 

Ab dem 13.5.12 ging unsere Reise von Vilshofen weiter, aber zu viert.Unsere Freunde, Nina und Norman, begleiten uns nun in ihren Einer- Kajaks Richtung Schwarzes Meer.

Von der hübschen Stadt Vilshofen ging es weiter nach Passau. Wegen unpraktischen Ausstiegsmöglichkeiten konnten wir die Boote nicht anlanden und haben Passau nur durchfahren. Hier wurde der Verkehr auf dem Wasser durch die Ausflugsschiffe recht hektisch. Dazu der von rechts einströmmende Inn, machte das Fahrwasser zu einer ordentlichen Schuakelpartie. Der Inn, der aus dem Alpen in die Donau mündet, bringt reichlich sedimenthaltiges Wasser mit sich. Dieses Wasser mischt sich sichtbar an der 3- Flüsse- Stadt Passau und wir konnten auf der zweifarbigen Wasserscheide entlang fahren.

 

Nach der Stadt Passau machten wir noch einmal Rast in Erlau, auf dem Sportgelände des TuS Erlau, bei denen wir uns rechtherzlich bedanken wollen. Das Lager auf der deutschen Uferseite der Donau, mit Blick auf die gegenüberliegende österreichische Seite, war unser erster Eindruck des Landes, was uns auf den nächsten Kilometern begleiten wird. Und schon in dieser Nacht merkten wir, es wird eine harte Zeit. Wir hatten Tiefsttemperaturen von unter 0° C. Am Morgen waren Eiskristalle an den Booten und von den Sportskameraden erfuhren wir, dass das Termometer weniger als 0° C angezeigt hat.

 

Am nächsten Tag fuhren wir weitere 15 km auf der Donau, die als Grenze fungiert, ehe wir bei Km 2201 dann tatsächlich Deutschland verlassen haben und eigentlich unauffällig auf österreichischen Wassern fuhren. Kein Zeichen, kein farbiger Grenzpfosten, nichts wies auf einen Länderübertritt hin. Der Baustil der Häuser ändert sich etwas, die Sprache und Bezeichnung der anliegenden Gasthäuser und Hütten wich der bekannten heinischen Sprache. Die Menschen dagegen sind sehr freundlich, grüßen und unterhalten sich interessiert mit uns und nehmen uns sehr gastfreunlich in ihren Gärten zum Schlafen auf. Wie z.B. die am Ufer stehende alte Oma, die uns nach einem kurzen Gespräch zu sich aufs Grundstück bittet und sogar einen heißen Topf Tee für uns serviert. Genau das Richtige nach einem langen und schweren Tag.

 

Was uns aber zu schaffen machte, war das Wetter. In den fast 10 Tagen hatten wir mit Regen, Gegenwind, kalten Nächten und wenig Sonne zu kämpfen. Das machte das Paddeln zu einem schwierigen Unterfangen. Die Arme wurden schwerer und die Laune war nicht mehr so ausgelassen. Aber wir wussten, dass das auch dazu gehören würde und haben tapfer durchgehalten.

 

Unser Weg führte uns zuerst durch die landschaftlich schöne „Schlögener Schlinge“, die mit hohen Bergen an beiden Uferseiten die Donau als Zick-Zack- Kurs leitet. Des Weiteren fuhren wir durch Linz (Km 2135), Europas Kulturhauptstadt von 2009, welches uns mit Regen begrüßte. Eine Stadtbesichtung fiel somit ins Wasser und wir suchten nur einen Supermarkt auf, um Essen und Trinken aufzufüllen. Auf dem Weg nach Melk (km 2036) fuhren wir mit Blick auf die schneebedeckten Alpen eine anstrengende Tagesetappe mit 50 Kilometer. Zur Feier des „Männertages“ (17.5.2012) liessen wir es uns nicht nehmen, am Ufer gelegenen Fast-Food-Restaurant Mc Donalds ein Eis mit Erdbeersoße zu holen. Das war ein Genuss für uns alle!

Am Abend in Melk haben wir das Fussball Champions League Finale in einer Bar geguckt. Der unglücklich vergebene Sieg der Bayern gegen Chelsea bescherte uns dann immerhin eine Runde Schnaps auf Kosten des Hauses. Von Melk bis Krems ging es durch das wunderschöne Weinbaugebiet, die Wachau. An unseren Seiten zogen sich herrliche Hügellandschaften mit Weinstöcken hoch, die aber leider durch die Kälte der letzten Nächte Schaden genommen hatten. Seit 40 Jahren war es in diesem Gebiet nicht mehr so kalt gewesen. In Krems haben wir die 2000er Marke (Stromkilometer) durchfahren. Unser Spruch: „Nie mehr 2000!!!“

 

Mittlerweile sind wir über 3 Wochen unterwegs und sind nun  nach 650 km in Wien angekommen. Am Abend landeten wir an einem Kanuverein in Nußdorf, wo wir herzlich empfangen wurden (Danke!) bevor wir von einem heftigem Gewitter überrascht wurden. Dafür ist es am heutigen Mittwoch ein fantastisches Wetter. Wir haben uns die Stadt zu Fuß angeschaut und bereiten uns nun auf die Weiterfahrt nach Bratislava, Slovakei vor. Auf geht’s!!!!

 

Zitat zu Österreich:

„Die Strömung treibt uns nach vorne, der anhaltende Gegenwind hält uns auf der Stelle, die hohen Wellen kommen von allen Seiten, der Regen von oben und nur jeder zweite Paddelschlag ist ein Erfolg. Schön ist es, in Österreich zu sein.“

 



Umtragen an einer der Staustufen
Schloegener Schlinge
Gemeinsames Fruehstuecken bei Melk
Krebs im Uferbereich des Greifensteiner Sees
Stephans Dom in Wien

 

Bericht 12.05.2012

 

Von Ulm bis Vilshofen:

 

Am 29.04.2012 war es dann endlich so weit. Nach langer Vorbereitung und viel Rennereien ging es dann tatsächlich los. Mit einigen Freunden machten wir uns auf den Weg nach Ulm, wo wir noch eine Nacht schliefen. Gegen Sonntagmittag bei Km 2577, kurz hinter der Schleuse Böfinger Halde, starteten wir zur ersten Etappe unseres Globalen Triathlons. Mit winkenden Händen am Ufer und der Sonne im Rücken legten wir ab. Der erste Tag verlief sehr gut. Mit relativ starker Strömung unter dem Boot und Erleichterung in der Brust fuhren wir tatsächlich auf Europas 2. größten Fluss gen Osten. Nach 36 km und 7 Schleusen beendeten wir unseren Tag am Donauufer. Das Schleusen selbst war eine neue und aufregende Erfahrung. Zum einen waren die Schleusen zum Selbstbedienen und zum anderen wurde Elly ganz mulmig als sie in der leeren, 6m tiefen Kammer saß und an den feuchten, algigen Kammerwänden nach oben schaute. Aber das Gefühl legte sich schnell und wir entwickelten einen zügigen Ablauf des Durchschleusungspprozesses.

Bis Jetzt haben wir knapp 330 km seit Ulm bis Vilshofen geschafft. Dabei haben wir insgesamt 20 Schleusen überwunden, mussten davon 5 umtragen und sind auch 2 mal auf einer „Bootsrutsche“ gerutscht. Die nicht mal 2m breite Gasse und das ständig fließende Wasser machten mir etwas Sorgen, aber mit Herzrasen, weichen Knien und trockenem Boot sind wir unten heil angekommen. Die Staustufen dienten auch immer wieder als gesprächige Kontaktstelle zur Zivilisation. Wir trafen dort auf Schulklassen, die Projekte unter freiem Himmel durchführten, Bundeswehr-Trupps, die ihre Übungen abhielten, Fahrradfahrer, die dem Donau-Radweg folgten oder Angler und Spaziergänger. Eine Begegnung sollte noch erwähnt werden und das war die mit einer 3 köpfigen Gruppe, die ihren freien 1. Mai als Ausflug nutzten. Es stellte sich heraus, dass sie naturbegeistert und engagiert sind und er unter anderem journalistischen Tätigkeiten nachgeht. So kam es, dass er anbot einen Artikel in der lokalen Presse zu veröffentlichen (auf den wir noch gespannt sind ;-))

 

Da wir von Ulm bis Kelheim bis auf einen einzelnen Rudergenossen allein auf dem Wasser waren, konnten wir das Schauspiel der Natur mit all seinen tierischen Darstellern in vollsten Zügen genießen. Das abendliche Vorbeischwimmen der Biber, die krächzende Rufen der Fasane, die regungslos lauernden Reiher am Ufer, das Springen der Fische, die nach Fliegen an der Wasseroberfläche schnappen oder der herrlich blau schimmernde Eisvogel waren immer eine schöne Beobachtung. Ab Kelheim ( Km 2415) ist die Donau nun Bundeswasserstraße und wir teilen uns den Fluss mit Frachtkähnen, Schubeinheiten bis 135m Länge, Ausflugsdampfern oder Luxuslinern, die abends hell erleuchtet an uns vorbei fahren.

 

Neben den Natureindrücken vertreten wir uns alle paar Tage die Beine an Land,um unseren Proviant aufzufüllen und, um uns die Altstadt von Neuburg, die steinerne Brücke von Regensburg, den Dom von Straubingen sowie die kleine hübschen bayrischen Orte Deggendorf oder Vilshofen anzusehen. Vom Ufer aus bekamen wir ebenfalls einen schönen Blick auf die Ruhmeshalle Walhalla, die 1830/42 von Ludwig dem I. gebaut wurde. Der Bayerische Wald begleitet uns einige Tage mit seinen stufenartig ansteigenden Hügelketten und den verschieden farbigen Baumgesellschaften.

 

Kurz hinter Straubingen, an einem recht heißen Tag, nutzen wir die Gelegenheit, um unsere Solardusche auszuprobieren. Ein schwarzer Plastiksack mit Wasser gefüllt und von der Sonne erwärmt, bescherte uns nach 5 Std. eine wunderbare heiße Dusche. Traumhaft und gleichzeitig so einfach.

Der erste Fisch landete zusammen mit ein paar Zwiebeln zum Braten in der Pfanne, ein Tässchen Kaffee, Blick auf die dahin strömende Donau...wir genießen die Zeit und sind froh, zu dieser Reise aufgebrochen zu sein.

 

Nun sind wir in Vilshofen (Km 2249), wo in diesem Moment Freunde von uns eintreffen werden, die mit ihren Einer- Kajaks zu uns aufs Wasser stoßen um ebenfalls den langen Weg Richtung Schwarzes Meer antreten wollen.

 

Im allgemeinen kann man nach knapp 2 Wochen festhalten, dass unsere Stimmung bestens ist. Wir haben außer ein paar Bläschen an den Händen ab und an einige Verspannungen im Nacken, nix zu beklagen. Das Wetter ist bisher sehr gnädig mit uns. Wir freuen uns täglich auf dem Wasser zu sein, unter freiem Himmel zu kochen, in der Abenddämmerung ein kleines Schnäppschen zu trinken und einfach die beruhigenden Eindrücke der Natur zu genießen. Mit den quakenden Fröschen oder den schwanzschlagenden Bibern geht es dann meist rechtzeitig in den warmen Schlafsack. Wo wir, trotz der extravaganten Geräuschkulisse, gut schlafen bevor es mit den ersten starken Sonnenstrahlen gegen 8 Uhr wieder heißt: aufstehen, essen, Lager abbauen und rein ins Boot und Leinen los.