Berichte

Bericht 8: Java , Ende der zweiten Etappe 30.10.2012 bis 08.11.2012

Java

 

Wir erreichen die Ostkueste Javas. Noch
immer sitzen wir in der letzen Reihe des alten Busses - der einzige ohne
bequeme Fussstuetzen. Es ist eng und unkomfortabel und es liegen noch weitere 4
Stunden vor uns. Gegen 5 Uhr morgens,
nach einer 13 stuendigen Fahrt stoppen wir in Probolingo. Es ist dunkel und die
Strassen sind leer. Wir erkuendigen uns nach dem naechsten Bus, der uns in das
Dorf auf 2000m Hoehe bringen soll. Wir fahren 
knapp 2 Stunden, sammeln auf dem Weg alte Frauen ein, der Motor quaehlt
sich den Hang hoch und wir geniessen das Orange der aufgehenden Sonne ueber den
Bergen. Doch mit zunehmender Hoehe wird es immer kaelter. Wir sind von der
langen Fahrt muede und geschafft. Wir finden ein "Homestay" und
machen es uns mit den Schlafsaecken im Bett gemuetlich. Am naechsten Morgen um
4 Uhr geht es dann los. Mit dem Allrad Jeep fahren wir den steilen Hang rauf,
bis wir zu Fuss weiter krackseln duerfen. Eine gute Stunde bei duenner werdender
Luft - so fuehlt es sich zummindest an. Wir sind ausser Atem. Neben uns jagen
kleine Pferde vorbei, auf denen aeltere Touristen hoch hinauf gebracht werden.
Es staubt. Nach einem anstrengendem Weg in Herr Gottsfrueh erreichen wir auf
2700m das Aussichtsplateau. Uns eroeffnet sich ein endloser Blick ueber
zahlreiche Huegelketten, Bergspitzen und Vulkane im morgendlichen Dunst. Noch
weit dahinter schiebt sich die Sonne empor. Wolkenbaender am friedlichen Himmel
werden in unterschiedliche orange Toene getaucht. Wir halten inne und geniessen
das Schauspiel. Es ist atemberaubend. Doch 
die eigentliche Attraktion zeigt sich erst zu unseren Linken. Der noch
aktive Mt. Bromo wird durch das aufgehende Sonnenlicht erst richtig in Szene
gesetzt. Wie aus einer Mondlandschaft heraus erhebt sich der rauchende Vulkan.
Graue, kantige Waende fuehren hinab in ein ascheueberdecktes Tal ohne
Vegetation. Dieser Eindruck hinterlaesst Wirkung. Cirka 40 Minuten spaeter
befinden wir uns in dem staubigen Tal. Es ist tatsaechlich wie auf einem anderen Planeten. Wir marschieren
zum Kraterrand. Eine steile Treppe, vergraben in Asche macht uns den Aufstieg
muehsam. Dann ist es soweit. Unsere Augen erblicken zum ersten Mal das Innere
eines Vulkans. Der Augenblick ist beaengstigend als auch unvergesslich. Dampf
steigt auf. Ein stechender Schwefelgeruch umkreist unsere Nasen. Wir halten
inne und staunen .Wir stellen uns vor, dass es dort eine Verbindung zum Inneren
des Erdkerns gibt. Und von dort aus koennte jederzeit eine zerstoererische Masse
an Lava hervor schiessen. Ein Ort mit beeindruckender Energie. Wahrlich ein
Erlebnis. Mt. Bromo war die Anstrengung wert. Wir verlassen die luftigen Hoehen
und die Vulkanlandschaften in Richtung Zentral- Java. In einer 8 stuendigen
Fahrt sollen wir Yogyakarta erreichen. Aus 8 wurden wieder 12 volle Stunden.
Yogyakarta ist bekannt fuer Kunst, speziell Batik. Das Handwerk der
Stoffgestaltung ist ueberall zu sehen. Als Tourist wird man hier weitestgehends
in Ruhe gelassen. Was uns merkwuerdig erscheint. Aber diese Ruhe ist uns
willkommen. Besonders, weil die naechsten Station Jakarta ist.

 

Jakarta

Wir erreichen die 9 Millionen Stadt am
03.11.2012. Es ist unsere letzte lange Busfahrt, die uns in die Hauptstadt
Indonesiens bring. Ohne Ueberraschung nehmen wir die 20 Stunden Fahrtzeit
anstatt der angekuendigten 12 hin. Traumatisiert und uebermuedet gelangen wir
ins Zentrum. Ein weiteres Zentrum des Chaos: Smog umgibt die zahlreichen
Skyscraper, 5 spurige Autoschlangen schieben sich zwischen ihnen lang hin. Wir
suchen eine Addresse. Die von Hannahs Appartment. Hannah kennen wir aus unseren
glorreichen Studienzeiten in Greifswald. Sie besucht derzeitig eine Freundin
und begruesst uns 2 Tage spaeter. In der Zeit erkunden wir die Gegend und
machen es uns in ihrem 8qm kleinem Zimmer bequem. Ganz klassisch wird Thomas
das selbstgebastelte Portemonee geklaut. Der Schaden haelt sich in Grenzen: 60
000 Rupiah (5 Euro) und die gute Kreditkarte wechseln im ueberfuellten Bus
unbemerkt den Besitzer. Der Schock sitzt tief und der Weg zum naechsten
Internet-Cafe wird im Eilschritt bewaeltigt. Ein Telefonat und das Konto ist
gesperrt. Stressig wrid es erst als wir eine Anzeige bei der Polizei machen
mussen. Da waren sie wieder die Verstaendigungsprobleme, die Unwissenheit der
Beamten und die resultierende Ahnungslosigkeit. Wir mussten drei Polizeistellen
anlaufen, bevor uns jemand helfen konnte. Aber nach 20 Minuten im letzten
Revier hatten wir unsere Zettel in der Hand.

Nachdem wir schon den ersten Helm seit Bali
besitzen, wollen wir hinsichtlich der anstehenden Fahrradetappe in Neuseeland
etwas nachlegen. Aufgrund der guenstigen Preise kaufen wir uns Radhosen und
Trikots. Mit Hannah leckern wir die letzten traditionellen Speisen und trinken
frische Saefte. Unsere Tage sind gezaehlt, wir machen uns auf, weiter Richtung
Sueden. Wir haben uns entschieden, nicht direkt nach Neuseeland zu fliegen,
sondern zuvor im wilden Australien einen Freund zu besuchen. Auf geht's an die
Westkueste nach Perth.

 

Die Zweite Etappe unseres Globalen Triathlons
haben wir erfolgreich gemeistert. Mit einer passablen Zwischenzeit von 3
Monaten, 3 Wochen und 2 Tagen haben wir gut 6 000km von Suedostasien bereist.
Von Nord nach Sued, von Bangkok ueber Kuala Lumpur nach Jakarta, ueber Land,
auf dem Wasser oder in der Luft, trieb es uns durch Regenwaelder, einsame
Doerfer oder entlang einladenden Straenden. Wir erlebten ein friedliches
Miteinander religioeser Anhaenger und ethnischer Gruppen. Ein Laecheln und
hilfreiche Menschen waren ueberall zu finden. Genauso wie die hohe Vielfalt an
exotischen Fruechten. Saftig, bunt und suess, manchmal merkwuerdig schmeckend,
aber meistens lecker. Die Tage waren immer aufregend und gefuellt mit
Besonderheiteh fuer jeden einzelnen unserer Sinne. Ein Erlebnis durch und
durch. Aber jede Medaillie hat zwei Seiten. Neben all den neuen, schoenen und
unbegreiflichen Eindruecken, haben wir auch Anstrengungen und Probleme
erfahren. Speziell Thomas wurde etwas Reisemuede. Die langen Fahrten, meist
unbequem und unruhig, der Laerm und die manchmal zu eifrigen Verkaeufer
scheinen ihre Spuren hinterlassen zu haben. Jedes einzelne der 3 Laender ist
gut zu bereisen und wuerde auch diesen ermuedenden Effekt nicht bewirken. Aber
die Kombination der Landstriche und der lange Zeitraum, den wir dort unter den
genannten Bedingungen verbrachten, hatte einen spuehrbaren Einfluss. Doch auch
dieses Tief wurde ueberwunden und gehoert einfach zum Reisen dazu. Wir
schaetzen diese Erfahrungen und ziehen daraus neue Motivation. Wir haben nun in
2/3 unserer geplanten Reise mit Zufriedenheit bewaeltigen, koennen und sehen
dem letzten Abschnitt gespannt entgegen.

 

Doch bevor es in knapp 3 Wochen soweit ist,
verweilen wir noch in Australien. Hier
an der Westkueste in Fremantle tanken wir nochmal Kraft. Untergekommen sind wir
bei unserem Freund Rus. Hier haben wir einen festen Standort. Wir planen und
organisieren einige Sachen und bringen unsere Fitness in Form. Wir haben
gebrauchte Raeder erstanden und fahren taeglich einige Kilometer.

 

Kurzes Update zu Perth, Australien.

Es herrschen andere Temperaturen. Wir haben
ein anderes Klimaempfinden. Das Gefuehl, der ganze Koerper ist in einem klebrig
schmierigen Balsam gehuellt, weicht dem gewohnten Achselschweiss. Die
Tagestemperaturen in Australien sind angenehm bei 30 Grad. Doch nachts geht es
runter auf 15-20 Grad, was uns zu schaffen macht. Wir frieren. Seit Monaten
tragen wir wieder warme Socken und Schuhe. Sollte es nicht warm sein im Land
der Kaengurus?

 

 

 



Bericht 7: Die kleinen Sundainseln 15.10.2012 - 29.10.2012

Flores


Unser suedoestlichstser Punkt der bisherigen Reise war die Insel Flores. Nach der unglaublich langen (18 Std. warten und 40 Std. Fahrt), aber recht bequemen Fahrt von Sulawesi erreichen wir Labuan Bajo, den Haupthafen im Westen der Insel Flores. Der Alltag dreht sich hier um Touristen, Tauchen und Ausfluege zum Komodo National Park, wo man die bekannten und gigantischen Komodo-Warane beobachten kann. Uns zog es aber wegen der hohen Diversitaet an Korallen und der eleganten Mantarochen, dem drittgroessten Fisch, hier her. Aufgrund der vielen Inseln, der Lage zwischen der noerdlichen Flores See und dem Indischen Ozean in Sueden herrschen dort heftige Stroemungen. Diese bringen kaltes, sauerstoffreiches und planktonhaltiges Wasser aus tieferen Schichten. Viele Grossfische folgen diesen Stroemungen. So auch die imposanten Mantas.
Elly entschloss sich zudem an ihren Tauchfaehigkeiten zu arbeiten und schrieb sich fuer einen weiteren Kurs ein. Im Tauchshop ”Divine Diving” wollte sie ihren “ Advanced Open Water” machen. In weiteren 5 Tauchgaengen werden spezielle Tauchszenarien geuebt. Driftdive, Fisch- Identifikation, Navigation mit Kompass, Tieftauchgang bis 30m und der abschliessende Nachttauchgang gehoerten zu ihrer Wahl. All die von ihr geforderten Aufgaben hat sie unter teils sehr anspruchsvollen Bedingungen gemeistert! Sie gehoert nun zu den fortgeschrittenen Tauchern. Herzlichen Glueckwunsch!!!!
Waehrend der ersten Tauchgaenge hatten wir das Vergnuegen mit den eindrucksvollen Mantarochen zu schwimmen.  Fuenf verschiedene Tiere umkreisten oder schwammen mit uns wie fliegende Teppiche. Bis auf wenige Meter kamen sie heran. Ein wirklich atemberaubendes Schauspiel. Mit diesen bleibenden Eindruecken verliessen wir Flores und arbeiteten uns mit Faehre und Bus weiter Richtung  Westen auf den kleinen Sundainseln vor.


Sumbawa  und Lombok
Die naechste Insel Sumbawa haben wir in einer Nachtfahrt durchquert bevor wir Lombok erreichten. Die Insel Lombok ist zwar bekannt fuer den Vulkan “Gunung Rinjani”und die paradisischen Gili – Inseln, aber blieb fuer uns eher unerkundet. In Mataram untergebracht, verbrachten wir die meiste Zeit im Haus des familiaeren “Homestays”. Das Essen, der Dreck, die langen Fahrten oder einfach alles zusammen bescherten uns ein paar Magenprobleme. Thomas war mit Bauchschmerzen, Kraftlosigkeit und Toilettengaengen beschaeftigt. Wir erholten uns 2 Tage bevor es gestaerkt und motiviert nach Bali ging.

 


Bali
Die Insel hat ihren eigenen Ruf. Kultureller Hotspot, Touristengebiet, Vulkaninsel , alles ist hier zu finden. Von Hindu-Tempeln, farbenfrohen Traditionen, Bergen und Straenden oder Touristen und grenzenlosem Nachtleben. Mit begrenzter Zeit ist es schwer, sich fuer eines der vielen Highlights festzulegen. Wir entscheiden uns fuer das bekannteste Wrack in Suedostasien. Die U.S.A.T Liberty im Nordosten. Am Fusse des Berges Mt.Agung liegt das kleine unscheinbare Dorf Tulamben. Ausser Resorts und Tauchshops, die bedingt durch das Wrack als Touristmagnet nur so aus dem Boden schiessen, ist hier nix zu finden. Seit 1942 liegt das 120m lange Schiff auf dem schwarzen vulkanischen Meeresboden bis auf 30m Tiefe. Stark mit Korallen bewachsen und mit der Zeit in viele Einzelteile zerbrochen, lockt es Taucher aus aller Welt. Beeindruckt umtauchen wir das Wrack in unserem vorerst letzten Tauchgang. Am naechsten Morgen geht es weiter nach Sueden. Im Sueden liegt Kuta, das Urlaubsziel auf Bali schlecht hin. Eigentlich stehen solche Orte nicht auf unserer Liste, aber wir haben von einem Film-Festival gelesen. Und nach wochenlangen Aufenthalten in Doerfern, schwachbesiedelten Gebieten ist solch ein Ort ein aufregendes Ereignis. Viele haben uns vor dem mit Touristen, meist Australier, Auswanderer und partyhungrigen Jugendlichen ueberlaufenden Ort gewarnt. Taxifahrer und Ladenbesitzer, die das dreifache verlangen, Clubs und Bars, die bis in die Morgenstunden Laerm machen und ueberfuellte Strassen sind die Haupteindruecke. Aber es hat uns gefallen. Wir waren am 8km langem Strand, wo die Wellen 24 Stunden lang ans Ufer rollen. Wir liessen es uns nicht nehmen, das Surfen zu ueben. Wir stuerzten uns mutig ins Vergnuegen. Von wegen! Anstrengend und kraeftezehrend war es.  Umher geworfen wurden wir, Unterwasser gedrueckt und zum Wasserschlucken gezwungen. Wir blieben hartnaeckig und haben es dennoch geschafft, einige Male auf dem Brett die Welle zu reiten. Ein staerkendes Gefuehl ist es, mit Schwung uebers Wasser zu gleiten.
Am Nachmittag suchten wir das Filmfestival auf.  Auf der “Balinale”, dem internationalen Filmfestival, wurden Beitraege aus aller Welt gezeigt. In einem modernen,  sauberen Kino,  bei suessen Popcorn schauen wir uns unter anderem den deutschen Film “ Oh Boy”,  der in Berlin spielt, an. Ein toller Film, der uns einige Bilder der Heimat zeigte. Im Anschluss nahmen wir mit unseren Tickets an einem Gewinnspiel teil. Am naechsten Tag erhielt Thomas die Nachricht, er habe den 2. Platz gewonnen. Wir machten uns gespannt auf den Weg zur Preisvergabe. Ein Fahrradhelm neuesten Designs gab es fuer uns!!!! Jippie!!!! In Vorbereitung fuer die anstehende letzte Etappe unseres Globalen Triathlons, das Fahrradfahren in Neuseeland, ein willkommendes Geschenk. Kuta war also ein voller Erfolg. 

 

Die kleinen Sundainseln sind vulkanischen Ursprungs und zaehlen mehr als 500 Inseln. Die Inseln haben oftmals weisse , einsame Straende, das Gaelende ist schroff und trocken und nicht mehr so tropisch wie weiter noerdlich. In der Ferne erheben sich kegelfoermige Berge, Vulkane, die in interessanten Reliefformen an ihren Waenden abfaellen. Durch den Einfluss der Vulkane, der Asche und dem resultierenden fruchtbarerem Boden, scheint es uns als nehme die Landwirtschaft zu. Wir sehen neben den Reisfelder vermehrt Gemuese wachsen, mehr Ziegen, Schweine und Esel in den Doerfern. Dort scheint es immer friedlich zu zugehen. Kinder spielen Fussball, Frauen tragen Babys und die Aelteren sitzen, quatschen und winken uns zu.

In den zivilisierten Gebieten bleibt es dreckig und laut. Es wird staendig und ueberall geraucht, Maenner wie Frauen. An dieser Stelle schaetzen wir das Nichtraucher- Gesetz umso mehr!!! Mopedfahren ist offiziel erst ab 18 erlaubt, aber wird seit dem 10. Lebensjahr gekonnt umgesetzt! Kinder mit ihren Omas oder Geschwistern , meist ohne Helm, steuern nach Belieben auf beiden Starassenseiten in beide Richtungen. Es wird gefahren wie man es sich denkt!

 

Fuer uns geht es weiter mit Bus und Faehre nach Java, unserer letzte  Insel auf der Suedostasien- Etappe.





Bericht 6: Sulawesi - Indonesien

Sulawesi - Indonesien 10.10.2012 - 15.10.2012

 

Sulawesi, ehemals bekannt als Celebes, liegt oestlich von Borneo und erstreckt sich als verzweigte vierarmige Insel. Umgeben von tropischen Meeren, wie Flores- See und Celebes- See, und gesegnet mit den schoensten Korallenformationen, erhebt sich Sulawesi mit seinen schoensten Bergen und Flusstaelern zu einer atemberaubenden Szenerie.

Wir erreichen die Insel am 10. Oktober in Pare-Pare mit der Faehre. Die Ueberfahrt von Kalimantan war eine Erfahrung fuer sich. Einzig das Wissen, dass die einem kreuzschifffahrtaehnliche Faehre 1996 in Deutschland gebaut wurde, beruhigte uns. Aber auf dem Schiff ging es ganz anders zu. Anstatt der zulaessigen 2500 Passagiere, befanden sich etwa 4000 an Bord. Die unteren beiden Decks waren restlos ueberfuellt, dreckig, zugeraucht und mit einem Geschreie gefuellt. Auf dem Boden, teils zusammengefercht, lagen Reisende, Familien mit Kindern zwischen ihren Kisten. Der Weg durch diese beiden Decks war ein erschreckender. Das Entsetzen in den Augen der Passagiere, die verbrauchte Luft und das Durcheinander machten uns ein wenig Angst.  Wir hatten das Glueck, dass unsere Plaetze schon laengst besetzt und die Sitznummern nicht relevant waren. Einer der Offiziere fuehlte sich fuer uns verantwortlich und teilte uns einen Platz im Flur der ersten Klasse zu. Im Gegensatz zu anderen Decks waren wir auf unserem ungestoert.  Fuer die kommenden 12 Stunden machten wir  es uns auf dem Boden “bequem”.

Rantepao – Tana Toraja

Am Festland angekommen, setzten wir uns in den naechsten Bus Richtung Rantepao. Die fuenf stuendige Fahrt fesselte uns. Die geteerte Strasse windete sich ueber die Huegelketten und bot uns wunderschoene Ausblicke in die Weite. Rantepao ist einer der Hauptorte im Gebiet Tana Toraja, das fuer ihre kulturellen Attraktionen bekannt ist. Der Stamm der Toraja haelt immer noch fest an den uralten Bestattungsritualen und einer besonderen Art von Todeskult.  Die Verstorbenen werden monatelang im besten Zimmer des Hauses einbalsamiert aufgebahrt- solange bis die Familienmitglieder des Verstorbenen aus allen Ecken des Landes Zeit finden, sich von dem Toten zu verabschieden.   Dies alles geschieht in einer langen Zeremonie, bei der nach einem festlichen Umzug durch das Dorf der Tote in eine in den Fels geschlagene Hoehle gelegt wird.  Hab und Gut sowie Segen und Wuensche werden dort zurueckgelassen, bevor traditionell ein grosser und starker Bueffel geschlachtet wird.

Wir haben uns wieder mal ein Moped ausgeliehen  und erkunden die sagenhafte Gegend auf eigene Faust. Auf der Suche nach den Felsen und Grabschaechten fahren wir durch die Doerfer mit traditionellen bunten Reisspeichern  entlang saftiggruener Reisfelder, eingebettet in die malerisch bergige Landschaft. Stille umgibt uns, Bueffel liegen im Schlamm, Einheimische schlagen den Reis. Wir halten an den Grabstaetten, sehen aufgestellte Puppen im Fels, Menschenknochen in den Schaechten und Skelette in den Hoehlen. Diese spirituellen Orte sorgen zwar fuer ein wenig Gaensehaut, sind aber dafuer beeindruckend und interessant.

Auf der Rueckfahrt sehen und hoeren wir ein buntes Treiben. Wir werden zu einer imposant, glitzernd und von hunterten Leuten besuchte Hochzeit herangewunken.  Wir erfreuen uns an den Taenzen und dem musikalischen Programm. Auch dies war ein unvergessliches Ereignis auf unserer Reise.

Makassar

Unsere naechste Station ist das im Sueden gelegene Makassar. Sulawesis wichtigste Stadt mit dem groessten Hafen ist fuer uns nur ein Absprungsort. Wir schlaendern durch die Stadt, um die typische Suppe “Sato Makassar” zu schluerfen. Waehrenddessen geraten wir in das naechste Spektakel. Eigentlich wollen wir nur ein unterklassiges Fussballspiel ansehen, als wir mit Tumult, Fotoapparate und haendeschuettelnd  in eine Wahlkampagne geraten.  Der neue Governeur von Sulawesi wird gesucht. Mit anscheinend vielversprechenden Reden, Geschenken und einem oeffentlichen Sportereignis, begleitet durch buntgekleidete Tanzgruppen bei Paukenschlag, wird um Waehlerstimmen gebuhlt. Da ist es ganz passend, dass die beiden nichts verstehenden Deutschen zu ein paar Schnappschuessen herangezogen werden. Im Gegenzug erhalten wir selbtgestrickte Schals der Partei und duerfen von dem kleinen Fruechtebuffet naschen.

Als letztes muessen wir uns um den Reiseweg auf die kleinen Sundainsel kuemmern. Da die Fluege unregelmaessig und teuer sind, entscheiden wir uns zaehneknirschend fuer eine weitere Faehrfahrt. In einer Reiseagentur erfragen  wir die Abfahrtszeiten sowie Dauer und Kosten der Fahrt, in der Hoffnung, uns wird hier weiter geholfen. Nach einer 40 minuetigen Rechersche in unserem Reisefuehrer und Internet, haben wir mehr Ahnung als das Personal im Reisebuero. Und das spiegelt eine typische Situation in der Bildung wieder. Allgemein haben die meisten Indonesier wenig Allgemeinwissen, koennen keine Karten lesen, haben Schwierigkeiten mit Rechnen und Schreiben und koennen absolut keine Entfernungen abschaetzen. Vieles ist nur gutgemeintes Halbwissen. Letzendlich buchen wir die zwei Tickets fuer eine 36 stuendige Faehrfahrt nach Flores.

Die 36 stuendige Faehfahrt

Am 14. Oktober stehen wir planmaessig um 8.00 Uhr morgens am Hafen und warten vergebens auf unsere Faehre. In der Hitze, bei hoher Luftfeuchtigkeit sitzen wir mit hunterten von Wartenden auf dem Boden. Es gibt keine Informationen, wann die Faehre ungefaehr kommen wird. Wir warten. Gegen 20.00 Uhr faehrt das Schiff dann doch endlich in den Hafen ein. Um 22.00 Uhr werden wir an Bord gebeten. Um diese lange Reise angenehmer zu gestalten, haben wir uns diesmal fuer eine Kabine entschieden. In dieser machen wir es uns schoen gemuetlich, bevor wir dann tatsaechlich 3.00 Uhr nachts in die See stechen. Nach 19 stuendiger Wartezeit, zwei Sonnenuntergaengen und recht gutem (uns gebrachten) Essen, erreichen wir nach 40 Stunden Fahrt wieder das Land. Wir sind in Labuhan Bajo auf Flores. Die Faehrfahrt bleibt uns zum einen aufgrund der Dauer unvergessen und zum anderen aus folgendem:

Wir mussten tatenlos mitansehen, wie die Passagiere ihre Plastikflaschen, Zigaretten und saemtliche Verpackungsmaterialien einfach ueber Bord warfen. Das ganze Geschehen wurde noch getoppt durch die Crew. Nach dem Reinigen der Kueche wurden grosse vollgefuellte schwarze Saecke ins Meer gekippt!!! Durch solch ein unverstaendliches Verhalten zerstoeren die Menschen ihre eigene Umwelt. Uns stockte der Atem. Entsetzen, Wut und gleichzeitig Traurigkeit kam bei uns auf.Tatenlos mussten wir mitansehen, wie die Saecke im Meer trieben. Der Versuch, den Leuten begreiflich zu machen, was sie damit anrichten, scheitert aufgrund sprachlicher Barriere. Hier wird erneut klar, dass Bildung, Aufklaerung und ein erweitertes Bewusstsein fuer ein nachhaltiges Leben komplett fehlt. Dies ist das erschuetternste Ereignis, das wir auf unserer Reise durch Sueostasien erfahren haben. Wir machen uns ueber dieses Problem  ernsthafte Gedanken.       



 



Bericht 5: Kalimantan - Indonesien

Indonesien, Kalimantan 03.10.2012 – 09.10.2012


Nachdem wir am 3.10.2012 die Visa fuer Indonesien in Tawau ( Malaysia) beantragt und vier Stunden spaeter abgeholt haben, machen wir uns mit der Faehre auf den Weg Richtung indonesische Grenze. Nach etwa einer Stunde erreichen wir die indonesische Insel Nunukan, auf der wir eine Nacht verbringen muessen. Auch Indonesien empfaengt uns mit einem freundlichen Laecheln. Obwohl auf dem Jetty Chaos und grosses Gedraenge herrscht, werden wir nicht uebersehen. Die Leute begruessen uns mit “Hello Mr.” und “How are you?”. Auf der Insel sind wir eine Art Attraktion fuer sie.
An der Quarentaene werden nicht nur unsere Paesse, sondern auch Impfausweise und Taschen kontrolliert. Bei der Taschenkontrolle haben wir das Gefuehl, dass die Polizisten nicht auf der Suche nach etwas Bestimmten waren, wie Waffen, Drogen und sonst noch was, sondern es war einfach ihre Neugier, die sie packte. Mit grosser Freude schauen sie sich unsere Buecher sowie Karten und all die anderen Dinge, die wir im Beutel haben, an. Nach der problemlosen Kontrolle und dem Ausfuellen von einigen Formularen, verabschieden uns die Zollbeamten und wuenschen uns einen guten Aufenthalt in Nunukan.
Beim Erkunden von Nunukan lernen wir einen netten Polizisten  kennen, der uns zum Essen einlaedt. Zum ersten Mal probieren wir die traditionelle Suppe “Bakso”, die uns sehr gut schmeckt. Eine Koestlichkeit, die wir jedem empfehlen wuerden. Nachdem Festmahl und guter Unterhaltung machen wir uns auf die Suche nach einer Bank, um unsere Geldbeutel im wahrsten Sinne des Wortes mit Millionen aufzufuellen. 1 EUR = 12 000 Rp.  Mit 2,5 Mio verlassen wir die Bank, als wir ploetzlich von einem heftigen Regensturz erwischt werden. Wir rennen so schnell wie wir nur konnen und kommen nach 15 minuetigem Lauf komplett durchnaesst im Hostel an. Was fuer ein stuermischer, dafuer aber ein aufregender Abend in Nunukan!
Am naechsten Morgen (4.10.2012) setzen wir unsere Weiterreise fort. Vier Stunden  lang fahren wir mit einer kleinen, wieder ueberfuellten Faehre nachTarakan, wo wir auf eine andere Faehre Richtung Festland umsteigen. Nach weiteren 3 Stunden Bootsfahrt erreichen wir Tanjung Selor. Auch hier werden wir von hektischen Leuten empfangen. Ein wenig erschoepft, entscheiden wir uns, gleich weiter mit einem privaten Auto, statt einem angepriessenem Minibus nach Samarinda, etwa 500km von Tanjung Selor entfernt, zu fahren. Eine 24 stuendige Fahrt stand vor uns. Lokale Busse, die wir eher auf der Reise bevorzugen, gibt es fuer diese Strecke anscheinend nicht. Wir steigen mit vier weiteren Mitfahrenden ein und sind gespannt was das werden soll. Schnell wird uns klar: Das wird ein knall hartes Abenteuer. Wir stellen fest, dass es keine Gurte, dafuer aber laute und stressige Musik sowie Platzmangel und Ameisen gibt. Und ausserdem: Wo bleibt der zweite Fahrer, der fuer eine 24 stuendige Fahrt noetig sein sollte? Wir wissen nicht, worueber wir uns mehr Sorgen machen sollen.
Und alle Rechnungen im Kopf ueber die Distanz und Fahrtdauer machen keinen Sinn, bis wir die Strassenverhaeltnisse sehen. Das Wort “Strasse” streichen wir gaenzlich. Eine Schotterpiste quer durch den Regenwald erwartete uns zwei Reisenden. Eine S- Kurve folgt der naechsten, es geht oefters hoch und runter als auf einer Achterbahn, dazu noch kombiniert mit Schlagloechern und Steinen, die uns auf den Sitzen springen lassen. Willkommen in Kalimantan! Wir stossen uns am Kopf und Ellbogen. Die Hand krampft von dem Versuch, sich im sogenannten Angstgriff an der Decke  festzuhalten. Wir fangen an, zum ersten Mal Gefuehle fuer ein PKW zu entwickeln. Das arme Auto!!!  Wir setzen auf und das sehr heftig und haeufig. Dass das Material solch einer Belastung standhaelt ist wirklich unglaublich.  Dennoch muessen wir bald ungewollt halten.  Dem erste Reifen scheint die Luft auszugehen. Optimistisch wird vorerst nur Luft aufgepumpt. Das kann doch nicht lange gut gehen.  Eine Stunde spaeter wird dann doch zum Wagenheber gegriffen. Es ist Mitternacht, stockdunkel und wir sind im Nichts. Der platte Reifen  ist mit viel Routine schnell gewechselt. Einige Kilometer spaeter stoppen wir erneut. Die Bremsen stinken verdaechtig und sind heiss., Zwangspause. Mittlerweile kommt auch der Fahrer an seine physischen Grenzen. Eigentlich ist bedingt durch die Strassenverhaeltnisse nicht an Schlaf zu denken. Aber der Fahrer schafft es dennoch. Elly bemerkt wie er sich hinter seinem Lenkrad gegen die Muedigkeit wehrt. Er schnueffelt an einem merkwuerdig riechendem Tuch, haelt seinen Kopf aus dem Fenster , haut sich selber ins Gesicht. Sein Kopf nickt ab und an nach vorne. Uns wird es zu heikel. Ich  tippe ihn an und signalisiere ihm, er soll anhalten und schlafen. Ich koenne weiterfahren. Keine Chance. Uns wird echt mulmig. Die anderen Insassen juckt es nicht weiter.  Der Fahrer schleicht im Schritttempo lang hin und kann die Spur nicht halten. Wir probieren es auf eine andere Art. “ Toilette, Toilette”. Es klappt und er haelt an. WIr sind noch nicht mal aus dem Auto, da schlaeft er schon. Wir geben ihm Zeit und warten. Doch die Haelfte liegt noch vor uns. Der weiter Weg folgt einer Asphaltstrasse durch einige Doerfer. Dann ist es irgendwann soweit. Wir ueberqueren den Aequator. Ein mastartiger Turm markiert den Breitengrad Null. Von nun an befinden wir uns auf der Suedhalbkugel.

Am naechsten Mittag erreichen wir Samarinda.  Viele Mopeds, Smog, winkende Menschen sind die ersten Eindruecke. Indonesien zeigt viele Farbe. Haeuser sind bunt bemalt. Ob im Regenwald oder in der Stadt, knallblau, leuchtend rot oder saftig gruen. Alles strahlt freundlich bunt. Die Einwohner sind interessiert an unserem Aufenthalt. Und wieder will jeder  seine Brocken Englisch pruefen. “ Hello Mister”, “How are you” oder “ Whats your name” hoeren wir staendig von den Staenden und Eingaengen. Reagiert man mit einer einfachen Gegenfrage , endet ihre Sprachkenntnis. Und es wird gelacht. Aber mit einem einfachen Laecheln, einer kleinen Antwort macht man diesen Menschen eine riesen Freude!!!

In Samarinda treffen wir auf Julien, einem Deutschen. Er hat seinen Job geschmiessen und schlaegt sich nun durch die Welt. Eine gute Entscheidung stellen wir alle fest. Nach langem mal wieder eine belebende und lustige Bekanntschaft. Zusammen fahren wir einige Kilometer noerdlich in ein Dorf in dem ein Indonesischer Stamm . der Dayak Stamm,seine Traditionen pflegt. In einem offenem riesigen Holzhaus werden Taenze und Musik vorgetragen. Die Stammesmitglieder tragen farbenfrohe Kleider und Schmuck. Typisch sind ebenfalls die riesigen Ohrloecher. Bis zu 10cm ziehen sich die Laeppchen durch die angehangenen RInge hinunter.

Zurueck in der Stadt fragen  wir uns zum Campus durch. Dort soll ein Musikfest und Klettern an einer Wand stattfinden. Wir kommen leider zu spaet. Ersatzweise suchen wir den groessten Markt der Stadt auf. Gemuese, Fruechte und Tiere aller Variationen und Frischegrade bieten sich unseren Augen. Gestank und Dreck begleitet das Schauspiel.  Wir kaufen Wassermelone und Mangos und es geht nach Hause. Am naechsten Tag steht die Faehrfahrt nach Sulewsi an. Wir verabschieden uns von Julien und fahren zum Hafen. Eine 12 stuendige Fahrt  steht uns bevor. Bye Bye Borneo….



Bericht 4: Malaysia

Malaysia 21.08.2012 - 03.10.2012
 
Schon mal zu Fuss eine Landesgrenze ueberquert?
Mit unseren Rucksaecken auf den schwitzenden Ruecken und bei immer noch 35 °C stolpern wir von Thailand nach Malaysia. Ohne grosse Kontrolle und einem freundlichen "Salam aleikum" werden wir in das muslimische Land gebeten. Geld tauschen, Wasser laufen und in den naechsten Bus steigen ist schwieriger als gedacht. Zumindest was den Bus angeht. Jeder einzelner der lokalen Busse Richtung Kota Bharu bzw. Kuala Besut ist hoffnungslos ueberfuellt. Grund: Hari Raya. Nach dem Fastenmonat Ramadhan feiern die Muslime ein ausgiebiges Fest. Familienvereinigung, ausgiebiges Essen, offene Tueren fuer Freunde und Fremde. Eine Massenfeier, die sich ueber das ganze Land fuer drei Tage erstreckt.... normalerweise.
Die gelassenen Malayen verharren in ihrer feierlichen Laune weitere Tage, wenn nicht sogar Wochen. Mit folgendem Effekt: das gesellschaftliche  Leben scheint zu erlahmen, Geschaefte bleiben geschlossen, Busse und Bahnen sind ueberfuellt oder fallen aus. Faehrverbindungen werden gestrichen und nicht scheint sich zu bewegen. Auch wir kommen nicht von der Grenze weg. Zusammen mit zwei Schweden
muessen wir ein Taxi nehmen. Nach Verkehrsstau und vier Stunden auf den klebrigen Sitzen erreichen wir endlich am 22.8.2012 Kuala Besut,an der Ostkueste Malaysias. Ein eher verschlafenes Nest, ohne grosse Attraktion, aber als Ausgang fuer die bekannten Perhentian Islands.

Perhentian Islands

Die zwei Inseln gelten als Backpacker-Refugium. Wir finden auf der kleineren Insel,
Pulau Perhentian Kecil, am Long Beach trotz vielen ausgebuchten Resorts ein kleines Zimmer mit Ausblick aufs Meer. Es ist Hochsaison, Schulferien in Malaysia und auch noch Hari Raya. Die Insel scheint aus den Naehten zu platzen. Da wir laenger auf der  Insel bleiben wollen, gucken wir uns nach Arbeit um. Wer sucht, der findet!  Schon nach einem Tag steht Elly am Tresen von "Oh la la", einem netten Restaurant. Der symphatische Besitzer Aris bietet seinen Gaesten gutes und auch zu empfehlendes Western Food an. Pizza aus einem Tontopf, Burger mit Kartoffelecken, Nudeln in Knoblauchsosse sowie Beef Wellington und kuehles Bier sind Ellys taegliche Bestellungen.  Sie arbeitet fuer ein kleines Zimmer ohne Ausstattung, zwei Mahlzeiten am Tag und  10 Ringgit (2.50 EUR) Taschengeld. Klingt wenig, ist auch wenig, aber mehr brauchen wir auf einer Insel zum Leben nicht. Ich dagegen wurde bei "Spice Divers", einem leicht unorganisierten Tauchshop fuendig. Als Divemaster tauche ich die ersten zwei Tage, um die Tauchplaetze kennen zu lernen sowie Ablaeufe im Laden zu verinnerlichen. Die Umstaende  waren anfangs etwas chaotisch: der  Tauchlehrer wurden gefeuert, die Managerin hat hin-geschmissen, das Boot bedurfte so einiger Reperaturen und die Ausruestung war nicht die zuverlaessigste. Andere Laender, andere Standart? Ich bekam schnell den Job und musste nach deutscher Manier erstmal fuer Ordnung sorgen. Fuer das Boot saegte und zimmerte ich neue Sitzbaenke, entfernte gefaehrliche herausstechende Schrauben und ordnete das Equipment neu. Sogar Buchung, Verkaufsgespraeche und Abrechnungen waren ploetzlich
 mein Arbeitsalltag. Der vollzog sich von 8.00- 18.00 Uhr. Mit 10 Ringgit fuer jeden gefuehrten
Taucher unter Wasser. In dieser Zeit kam Elly mit liebevoll verpackten Lunchpacketen  und einem Laecheln vorbei. Sie musste ab 18.00 Uhr bis in die Morgenstunden die Gaeste bei Laune halten. Unser Tagesablauf war nun grund verschieden und wir sahen uns nur selten.  Im Vergleich zur Donauetappe eine ungewohnte Erfahrung. Auf der Insel fanden wir schnell neue Freunde aus aller Welt: Robert aus Spanien, Sue und Ambreen  aus Australien, Dave aus Amerika, Sisi aus Schweden sowie viele andere. Elly schnorchelte und schwamm taeglich und ging mit Arris sowie ihren Kollegen gelegentlich tauchen. Seit Thailand gehoert sie zu den tauchenden Wasserratten. Auf der Insel Kecil hatte sie an ihrem zehnten Tauchgang wohl eines der schoensten Erlebnisse, worauf andere Taucher mehrere Jahre warten muessen, erfahren. Auge in Auge schwam sie mit einem Giganten der Meere. Ein junger Walhai von etwa 5m bescherte ihr einen der unvergesslichsten Momente der Reise. “Unglaublich und faszinierend war dieses Gefuehl, die Dimension und die Vorstellung, mit dem groestten Fisch der Welt zu schwimmen."Fast
unspektakulaer, aber dennoch majestaetitisch war ihre erste Beobachtung einer dahinschwebenden Karettschildkroete. Dieser Tag war fuer Elly ein besonderer und laesst ihre Begeisterung zum Tauchen weiterhin wachsen. Ich dagegen hatte Pech.Mit Mittelohrentzuendung hiess es: 12 Tage die Zeit am Strand absitzen! Fuer viele ein Segen, fast zwei Wochen auf einer tropischen Insel "Urlaub zu machen", doch in diesem Fall war es eine harte Probe und bedarf Durchhaltevermoegen. Wir haben noch keine Bevoelkerung gesehen,  die ihre Landeszugehoerigkeit und ihren Nationalstolz so oeffentlich zeigen wie die Malayen. Fahnen des Landes und der  einzelnen Bundeslaendern haengen an Masten und Fenstern, kleben in Bussen und Schaufenstern. In jedem Dorf, in jeder Stadt, wirklich ueberall.Das Ganze erlangt am 31. August jeden Jahres einen Hoehepunkt. Malaysia feiert seine Unabhaengigkeit von der britischen Besatzung. In diesem Jahr wird der Nationalfeiertag "Merdeka" zum 55. Mal begangen. Mit Gesang, froehlichen Gemuetern, reichlich Essen sowie der Nationalhymne aus den Boxen und Feuerwerk um Mitternacht wurde lange zelebriert. Ein Feuerwerk der anderen Art bemerkten wir eines morgens. Elly ging
um 7.00 Uhr auf die Toilette und bemerkte eine mega Rauchwolke. Die bestbesuchte Bar der Insel "Black Tip" stand im Flammen.So was passiert wohl mehrmals im Jahr bzw. Es kommen Regierungsmitarbeiter mit Kettensaegen und zerlegen einige Staende oder Bars. Grund dafuer ist das unerlaubte Bebauen auf fremden, staatlichem Grundstueck. Da gibt es keine Mahnungen oder ein Papierkrieg. Es wird kurzer Hand alles in Kleinholz oder Asche zerlegt. Ein Schauspiel der anderen Art. Keine Woche spaeter stand der Schuppen wieder, zehn Meter nach hinten versetzt.  Da die Saison am abklingen war, das Wetter umschlug und wir noch etliche Tausend Kilometer vor uns hatten, beschlossen wir die Insel am 19.09.2012 zu verlassen. Und wir freuten uns aufs Festland. Ausschlaggebend dafuer ist der starke Einfluss des  Tourismus auf das einheimische Leben auf der Insel. Kein Laecheln, keine Kommunikation und die typische malayische Freundlichkeit fehlte. Es scheint, als waeren die Ladenbetreiber in einem Trott, ohne Spass in ihrem Tun.  Der Tourist ist nicht mal mehr Kunde, sondern nur  ein Geldbringer. Ein Aspekt, der das Flair der Insel ins schlechte Licht rueckt.

Teman Negara

Unser Weg fuehrt uns von der Insel zum Festland und weiter in den Nationalpark Teman Negara. Mit dem “Dschungel- Zug” (Jungle- Railway) fuhren wir neun Stunden in einem verdammt kalten, klimatisierten Wagon durch eine unberuehrte Region des Landes.  Wie die Pinguine eingemummelt in unseren Schlafsaecken beobachteten wir die urige Landschaft. Teilweise wurde uns die Sicht genommen, da sich der Rauch der sich quaelenden Diesellok ueber unser Abteil legte. Durch die recht steile Bergregion fuhren wir im Schritttempo auf dem eingleisigen Schienensystem.  Unberuehrte Landstriche, grasende Wasserbueffel, winkende Schulkinder und verwildete Waldgebiete waren die Eindruecke bevor wir den aeltesten und groessten Nationalpark Malaysias erreichten. Auf   4343 km² erstreckt sich ein Regenwaldgebiet, das ueber 130 Mio Jahre alt ist. Matschige Wanderwege, verflochtendes Wurzelwerk, Hoehlen, Fluesse,  Baeche und Haengebruecken sowie eine grosse Diversitaet an  Flora und Fauna. Fuer zwei Tage wanderten, schwammen und genossen wir die Zeit in der tropischen Idylle Malaysias bevor es in die Hauptstadt ging.

Kuala Lumpur

Waehrend der drei Tagen in Kuala Lumpur nutzten wir die Vorzuege einer Grossstadt, die in den letzten Wochen nicht gegeben waren. Internet, oeffentliche Feste, gefuellte Strassen, Chinatown, ein bunter Basar, Little Indien (Stadtteil), Postamt und ein gutes Bus- und Bahnsystem zum Erkunden der Stadt. Der Petronas- Tower sowie KL- Tower und Batu Caves (indische Tempelanlage in Stollensystem) standen auf der To- Do- Liste. Am 26.9.2012 flogen wir von Kuala Lumpur nach Kota Kinabalu auf Borneo.

Borneo

Im Norden der dritt groessten Insel der Welt sollte uns wieder Neues erwarten. Schon in den ersten Stunden merkten wir die Unterschiede zwischen Peninsula (Westmalaysia) und Borneo. Busfahrten fuer umgerechnet 0,10 Cent, Mangos (6 Stueck fuer 2 Euro), mit Seafood dominierten Maerkten,  riesen Thunfische und ein grosser werdender  philippinische Einfluss. Unter gekommen waren wir in einem wirklich familieren Gasthaus. Das bisher sauberste und gemuetlichste auf der gesamten Reise. Das Backpackers Inn – Lucys Homestay ist seit 1995 in Kota Kinabalu eine bunte und gastfreundliche Adresse.  Fast muetterlich kuemmert sich Lucy um Fruehstueck, Waesche und Planung der Weiterreise. Eine warme Empfehlung: http://lucyhomestay.go-2.net/

Wann habt ihr das letzte mal in einem Bus gesessen und dazu ueber eine laengere Zeit? Ist es sowas mitleiweile in Deutschland/ Europa “ungewohnt”?
Wir muesen feststellen, dass es doch ein erfrischendes, fast vergessenes Lebensgefuehl ist, Bus zu fahren,  wie auch auf unserer  Fahrt von Kota Kinabalu (Westen) nach Sandakan (Osten). Anstatt der geplanten sechs, fuhren wir acht Stunden. Ein beissender Geruch von Urin aus der verstopften Toilette, im Heck des halbmodernen Busses weht uns alle 40 min um die Nase. Kinder schreien, die Klimaanlage schmettert, Frauen mit zu verkaufendem Proviant draengeln sich durch den engen Gang als wir von der Polizei kontrolliert werden.
Wie Kleinkinder haengen wir mit staunenden  Augen und aufgerissenem Mund hinter der verdreckten Scheibe als wir den Mount Kinabalu passieren. Mit ueber 4000 Meter ist er der  hoechste Berg Suedostasiens. Busfahren inklusive fesselnde Eindruecke auf 400km fuer gut 10 Euro. Sandakan ist eine alte Industrie- und Hafenstadt, die Strassen sind verdreckt und laut. Fuer uns nur Zwischenstation bevor es zu unseren engsten Vorfahren geht.

Sepilok und Sukau

In Sepilok besuchten wir das Rehabilitationszentrum fuer Orang- Utans.  Der Name unseres engsten Verwandten hat seine Herkunft  von den malaiischen Wörtern „orang“ (Mensch) und „utan“ (Wald). In der Aufzugs- und Auswilderungstation konnten wir den “ Menschen des Waldes” aus naechster Naehe beobachten. Aufgrund der Abholzung des Regenwaldes, dem Vernichten des benoetigten Lebensraumes der Orang Utans gehoeren sie mittlerweile zu einer bedrohten Art. Fuer das Anlegen der Palmoelplantagen werden Hektar fuer Hektar unberuehrten Regenwaldes erst in verwuestetes Feld umgewandelt bevor dort Monokulturen von Palmen gepflanzt werden. Einzigartige Fauna und Flora weichen fuer eine anscheinend nicht zu stoppende Lobby, die sich an dem schnell zu erwirtschaftenden Oel bereichert.
Mit dem Bus ging es durch die eintoenige Landschaft Richtung Sukau. Dort wird mit dem Kinabatangan River, dem laengsten Fluss Nordborneos geworben. Sukau selber ist ein kleines Dorf, verschont vom Tourimus und mit traditionellen Haeusern versehen. Kinder winken und lachen. Wir verspuehren keine Hektik und kein Stress. Irgendwie geraten wir an Ezall, der uns auf einen „Homestay“ im Haus seiner Tante einlaedt. Wir sagen zu. Die naechsten Tage verbringen wir mit der Familie in einem einfachen, aber sehr grossem holzernen Haus. Wir werden 3 mal taeglich mit besten Essen versorgt und bekommen viel vom alltaeglichen Leben der grossen Familie mit. Eine tolle Erfahrung. Wir machen auch eine Flusstour, um uns die Tiere am Ufer anzusehen. Die Highlights waren die Langnasenaffen, Wasserbueffel und die Zwergelefanten. Mit herzrasen und zittrigen Haenden haben wir die Elefanten aus naechster Naehe beobachten koennen. Eine Herde von bis zu 40 Tieren versammelte sich am Ufer. Wir konnten sogar an Land gehen und haben die Tiere aus weniger als 10 m gesehen. Beeindruckend!!!

Wir verlassen Sukau nach entspannenden Tagen mit dem Ziel, nach Indonesien ueberzufahren, dafuer muessen wir in Tawau in der Indonesischen Botschaft unser Visum beantragen. Ein Foto mit rotem Hintergrund, 40 Euro und 6 Stunden warten reichen, um am Ende des Tages die benoetigten Papiere zu haben. Auf geht‘s zum Jetty, um die Faehre nach Nunukan (Indonesien) zu erwischen.  

Fazit:


Nach gut 40 Tagen hat Malaysia uns auch nur gutes gezeigt. Wir wurden ueberall aeusserst freundlich empfangen, man war hilfsbereit und wir fuellten uns jederzeit sicher. Wir haben wieder kulinarische Leckerbissen entdecken koennen und haben festgestellt, das die Schaerfe des Essens zum noerdlichen Landesnachbarn Thailand nachgelassen hat.  Erneut waren wir von der Natur und der Gelassenheit der Bevoelkerung angetan.Der multikulturelle und speziell die religioese Zugehoerigkeit ist in Malaysia stark ausgepraegt. Fast ueberall konnten wir vermummte Frauen sehen. Aufgrund der britischen Besatzung vor mehr als 50 Jahren ist die englische Sprache in allen Generationen ausgepraegt. Malaysia, ein Land, das wir definitiv jederzeit wieder besuchen wuerden!!! Aber jetzt es ist Zeit sich weiter treiben zu lassen.

 

 

 Fotos zu Malaysia findet ihr in der Galerie.

 

 

Bericht 3: Thailand im Ueberblick

 

Thailand in einem Monat

 

Leicht schwankend beobachtete ich den Gecko ueber mir an der hoelzernen Decke der Terasse unseres einfachen Bungalows. In der Haengematte liegend, geniesse ich die schattige Atmosphaere der gruenen Baeume am Hang von Koh Taos Kueste. Ich drehe mich zur Seite und mein Blick schweift ueber den hellblauen ruhigen Golf von Thailand. Koh Tao ist die noerdlichste der drei bekannten Inseln vor der Ostkueste Thailands. Mit ihren Straenden, dem Tauch- und Schnorchelmoeglichkeiten sowie dem tropischem Flair war diese Insel fuer neun Tage eine willkommende Zwischenstation. 

 

Ayutthaya

Schauen wir zurueck: Nachdem wir Bangkok intensiv erlebt hatten, waren wir bereit, mehr vom Land des Laechelns zu sehen. Es zog uns fuer einen Ausflug nach Norden, in die alte Hauptstadt Thailands "Ayutthaya".  Mit dem Zug fuhren wir etwa drei Stunden (80 km) durch Reisfelder, gruene Landstriche und vereinzelte Doerfer. Die ersten Gegensaetze zur chaotischen Hauptstadt liessen sich schnell erkennen: es wurde ruhiger, die Menschen entspannter und der vorher nervige Touristenstrom lichtete sich. Ayutthaya war durch seine Inselstellung der drei aufeinander treffenden Fluesse und den damit verbundenen Handelswegen ein wichtiger Regierungsstandort fuer das Land. Ueber Jahrhunderte haben sich hier Herrschaften ihre Machtstellung durch imposante Tempelanlagen durch Steinformationen verewigt. Mit ausgeliehenden, leicht klapprigen Fahrraedern machten wir uns bei 33 Grad Celsius auf den Weg. Elefanten, Bruecken, Fluesse, Gebetsstaetten, Buddhafiguren, alte, faszinierende, teils schon zerfallende Tempel sowie Spitztuerme und Mauern gehoerten zu den gesammelten Eindruecken. Von Ayutthaya ging es wieder nach Bangkok zurueck, von wo wir unsere Weiterreise planten. 

Eine elfstuendige Fahrt dritter Klasse, in einem wirklich bis auf den letzten Platz gefuellten Zuges, brachte uns fast 500 km nach Sueden. Endstation Chumphon, unser Ausgangsort fuer die Ueberfahrt nach Koh Tao.

 

Full Moon Party: Das Original jeder Strandparty!

Am 4. August stand die Full Moon Party auf dem Plan. Eine Party mit besonderem Unterhaltungsfaktor. Schon einige Tage vor jedem Vollmond wird die Insel Koh Phangan (60 km suedlich Koh Tao) von tausenden feierhungrigen Backpackern aufgesucht. Die Preise fuer Transport und Unterkunft steigen um das Doppelte. Vieles ist ausgebucht, an anderen Stellen wird provisorisch und unorganisiert versucht, Touristen umher zu schleusen. Wenn all die Anfangsschwierigkeiten ueberwunden sind, findet man sich in einem Meer von leuchtenden neonfarbenden Badehosen, grellen Armbaendern, zerrissenen Shirts, blinkende Brillen und froehlichen Menschen wieder. Es wird getrunken, gefeiert, getanzt, gegessen und einfach nur die Nacht genossen. Musik droehnt aus den bis zu 15 Bars, die an dem langen Strand aufgereiht sind. Dazwischen quetschen sich kleine Staende, an dem die ueblichen “Buckets” verkauft werden. Kleine oder grosse Eimer mit einer Auswahl an Mixgetraenken. Zu Rum, Vodka oder Whiskey waehlt man endweder Cola, Energy- Drink oder Saft. Dazu gibts es eine handvoll Eis, einige Strohhalme und abgeht's! Auf in den Rausch der Party. Es wird sich angemalt, verkleidet und getanzt. Massen von Menschen draengen sich durch die Gassen und am Strand. Feuerspiele, Fackeln und Podest zum Tanzen stechen gelegentlich aus dem Treiben hervor. Die “Free- Sleeping- Area", eine 20 qm Flaeche am Strand mit einem Netz umgeben war fuer viele die rettende Ruhestaette. Nach vier Eimern, einigen Reisgerichten, Burgern sowie Fruechten und schweren Beinen hat es mich langgestreckt. Auf in die “Sleeping area”. Waehrend Elly die Nacht bis 7 Uhr morgens durchtanzte, genoss ich den Sand in den Haaren und die ausgelassene Freude all derjenigen, die noch auf den Beinen stehen konnten. Eine Party, die unter allen Weltenbummlern bekannt ist, nahm am Morgen noch lange kein Ende. Wir aber versuchten die Faehre nach Koh Tao zu bekommen. Ohne Verluste oder Problemen lagen wir drei Stunden spaeter in unserem Bett. Eine fette fette Party lag hinter uns.

 

Koh Tao

Die Insel Koh Tao war fuer uns ein Ziel, weil Elly der Faszination der Unterwasserwelt nachgehen wollte. Voller Erwartung und etwas aufgeregt, beschloss sie den Open Water Tauchkurs zu machen. In einem mir bekannten Tauchshop erkundigten wir uns. Wir trafen auf Sven, dem Manager vom Big Bubble Resort. Elly war sofort von seiner ruhigen, sympathischen sowie seiner professionellen Art begeistert. “Ja, hier will ich Tauchen lernen!”, lautete ihr Beschluss. Nach vier Tagen Theorieunterricht, Hausaufgaben, Theoriepruefung sowie praktischen Uebungen und weiteren vier Tauchgaengen (bis18m), gehoerte sie nun zur Tauchergemeinschaft oder “ zum Schrecken der Unterwasserwelt”. 

Elly: " Wahnsinn!!!! Was fuer ein unbeschreiblich tolles Gefuehl, auch unter Wasser problemlos zu atmen. Unglaublich. Vor Erstaunen ist mir fast mein Regulator aus dem Mund gefallen. Meine erste Taucherfahrungen haben mir unglaublich viel Spass gemacht. Meine Tauchtruppe (Philip, Caroline, Sarah und Severin) und der nette Instructor Gorka haben natuerlich viel dazu beigetragen, dass der Tauchkurs zum unvergesslichen Erlebnis wurde.  Thanks Gorka and my diving group for the nice time!

Ich war von der Unterwasserwelt begeistert. Egal wo ich hinschaute, sah ich wunderschoene, sich sanft bewegende und unzerstoerte Korallen. Viele bunte Fische (Parrotfish, Butterflyfish) schwammen an mir vorbei und auch so nah, dass ich sie am liebsten gestreichelt haette. Doch von meinem persoenlichen Dive Master (Thomas) habe ich gelernt, dass ich unter Wasser nur ein stiller Beobachter bin und nichts anfassen darf."

Waehrend Elly von 9 bis 18 Uhr mit dem Istructor Gorka und der Tauchgruppe unter Wasser mit Maske und Regulator kaempften, tauchte ich den vielen Fischen mit meiner Kamera hinterher. Sogar beim Schnorcheln gelang es mir einen Hai zu filmen. Nach Ellys Pflichtprogramm tauchten wir anschliessend als Buddys (Tauchpartner) zusammen. Wir haben festgestellt, dass wir auch unter Wasser sehr gut miteinander auskommen. Am Ende koennen wir sagen, dass wir sehr zufrieden mit den Taucherlebnissen, dem Service und der Kundenbetreuung des Tauchshops waren. Eine zu empfehlende Adresse: www.bigbubble.info/

 

Nachdem wir die Zeit auf der Insel ausgiebig genossen haben, verliessen wir Koh Tao mit der Nachtfaehre. Eine Reise, wie wir sie noch nie erlebt haben. In Dunkelheit, beim straken Wind standen wir mit ca. 200 anderen Reisenden im chaotischen Treiben des Hafens. Auf zwei alte hoelzerne Fischerboote wurden wir verladen und fanden einfache Matten auf zwei Decks. Der erste Eindruck begeisterte uns und wir genossen die enttaeuschten sowie erschrockenden Gesichter vieler Mitreisenden, primaer aufgetakelten Frauen mit Trolleys und glitzernden Flip- Flops (Badelatschen). Sie hatten sich wahrlich etwas anderes vorgestellt. Es herrschte Anfangs dennoch eine ausgelassene Stimmung wie auf einer Klassenfahrt. Auf unserem Oberdeck waren etwa 50 Leute auf dem Boden verteilt, dicht an dicht auf den Matten liegend oder sitzend. Grauhaarige Paerchen, Familien mit Kindern, aber groesstenteils junge reisehungrige Backpacker. Chips, Bier, Kekse oder Frueckte, Buecher oder Kartenspiele sahen wir in den Haenden der Passagiere. Schon mit den ersten 100 Metern merkte jeder den starken Wellengang. Ab und an knarrte das Boot, ein paar Tropfen der schaeumenden Wellen fanden den Weg durch die geoeffneten klapprigen Fenster, die ersten Leuten fingen an zu kotzen. Elly, Dank der Seasickness- Tablette, nicht! Nach ca. drei Stunden kehrte langsam Ruhe ein. Ich war vertieft in mein Buch “Fernsuechtig” (Herausgegeben von Klaus Denart) waehrend Elly, wie fast alle anderen an Bord, schliefen. Ploetzlich gab es einen lauten, panischen Schrei. In einer Ecke brach hysterisches Kreischen aus. Ich dachte, das Boot sei in zwei Teile gebrochen. Ich beobachtete wie eine Gruppe von acht bis zehn Leuten aufsprangen und umher trampelten. Eine mittelgrosse Kakalacke war Grund fuer die Panik. Fuer die Leute, in ausreichendem Abstand, war es sehr unterhaltend. Fuer zwei bis drei Minuten fegte das wohl verwirrte Tier durch den Raum, bis es den Weg auf das untere Deck fand, wo es das gleiche Spektakel ausloeste. Um 6.00 Uhr morgens erreichten wir das Festland bei Surat Thani. Wir stiegen in den naechsten Bus und fuhren westlich Richtung Khao Sok National Park. 

 

Khao Sok National Park

Die mit tropischen Regenwald und Karstgebirgen durchzogene Region gilt als Highlight fuer Naturliebhaber und Wanderbegeisterte und ist als National Park ausgeschrieben. Auch nach dem Inselleben war gegensaetzliche Terrain eine ebenfalls beeindruckender Schauplatz der Natur. Khao Sok Nationalpark gehoert mit seinen 738 Quadratkilometern zum groessten bestehenden Naturreservat. Die Kalksteingebirge, der typisch eisenhaltige rote Boden, die zahlreichen Baeche und Fluesse bilden mit den bis 150 Jahre alten Baeumen ein fast undurchdrinliches Labyrinth. Dazu gehoert der Rachaprapah Dam Lake mit 165 Quadratkilometern. Bis zu 100 Inseln aus Kalksteine ragen aus dem tuerkisblauen Wasser. Das saftige Gruen der unberuehrten Natur an den Ufern gibt der Landschaft einen einzigartigen Charakter. Wir leihten uns ein Moped aus und fuhren zu dem 60km entfernten See. Mit den typischen Longtailboats fuhren wir durch die grossartige Kulisse des Sees. Wir stoppten an einem der “Rafthouse- stations” (Wasserbungalows), sahen grosse Schwaerme von Fischen in dem klaren Wasser und erlebten den ersten heftigen tropischen Regen. Aber auch zu Fuss erkundeten wir den Nationalpark. Auf schlammig roten Wanderwegen liefen wir mit grossen Augen durch den dichten Dschungel. Bambus bis zehn Meter hoch, verschiedene Arten von Palmen, kraeftige Lianen und urige Baeume haben mit ihren Blaetterdach fast das ganze Sonnenlicht verschlungen. Fremde, undefinierte Geraeusche umgaben uns: Kreischen, Zischen, Zirpen und Rascheln. Wir konnten keine Tiere weit und breit sehen….bis wir die ersten Affen entdeckten. Elegant schwangen sie umher, kletterten an den Aesten auf und ab und verzehrten deren Blaetter.

Die Affen (Brillen-Languar) faszinierten uns sofort. Es schien als waeren sie eben so neugierig wie wir. Fuer einige Meter kletterten sie parallel zu uns entlang des matschigen Weges. Wegen der kurzen Regenschauer der letzten Tage ist der rote, fuer die Tropen typische Boden, aufgeweicht worden. Aufgrund der vielen Eisenoxide und Aluminiumoxide ist die Erde tropischer Waelder in einen rostig-orange Farbton getaucht (Lateritboeden). Unser Weg fuehrte uns zu einem Fluss, mehrere kleine Wasserfaelle und beschwimmbaren Becken. Wir nutzten die Gelegenheit und sprangen ins klare, maessig warme Wasser. Es daemmerte langsam als wir uns auf den Rueckweg machten. Am naechtsen Morgen gingen wir auf Fruehstueckstour. Wir wollten uns auf dem “Hauptweg” an einem der vielen kleinen Geschaefte etwas zum Essen besorgen. Doch schon auf dem Weg dorthin wurden fuendig. Eine ganz einfache Angelegenheit. Mit hungrigen Augen bemerkten wir schhnell, dass es viele Obstbaeume am Wegesrand gab. Schon vor der Tuer pflueckten wir die erste frische Kokosnuss, anschliessend sammelten wir reife wohlriechende Guave vom Boden. Wir ergoetzten uns an dem reichbehangenen Rambuthanbaum, eine Art Litschie. Wir haben diese koestliche Frucht zu unserem persoenlichen Leibgericht ernannt. Zwei Kilo davon am Tag sind keine Seltenheit. Elly ist fast besessen von den suessen, saftig glibschigen Fruechten und kann somit die mangelnde Angebot an Aepfeln gut verkraften. Mangosteen, sieht aus wie Mandarine (im Inneren) und weissgefaerbt und sehr suess. Limetten, Bananen haben dann unser morgendliches Buffet komplett gemacht. Mit einem Glas Kokosnusssaft und dem weissen Fleisch der harten Schale waren wir wohl gesaettigt und zufrieden. Unser Gastgeber vom "Nung- Haus", ein sehr entspanntes, ruhig gelegenes kleines Resort mit herrlichem Garten, erzaehlte vom lokalen Fussballplatz. Da lass ich mich nicht zweimal bieten. Zusammen mit ihm, Thomas aus Gera und einigen einheimischen Thailaendern ging es per Moped los. Ein einfacher Stolperacker, Tore ohne Netze und einer atemberaubender Landschaft im Hintergrund waren die perfekte Vorraussetzung fuer eine froehliches Gekicke. Von Bergen mit tropischen Waeldern umgeben lag der Platz wie in einem Kessel. Bei 35 Grad Celsius kam ein rasantes Spiel von gut 25 Leuten zustande. Seit Monaten gab es nun mal wieder was zu tun fuer die fast verkuemmerten Beine. Mein Drang nach sportlicher Betaetigung war mit dem folgenden Muskelkater sichtlich gestilt. 

 

Unsere Reise fuehrte uns am 19.07.2012 mit dem lokalen Bus weiter Richtung Sued- West- Thailand. Die Kuestenstadt Krabi war unser naechster Halt. Der Ort galt als Sprungbrett zu den Inseln Koh Phi Phi oder Koh Lanta, bzw. als Umsteigemoeglichkeiten fuer die weitere Fahrt nach Malaysia. Wir stoppten aber fuer einige Tage, um auf der Halbinsel “Railay East” die Andaman-Kueste naeher kennen zulernen. Mit dem Longtailboot ging es in 15 Minuten zum Strand. Diese Viertelstunde hatte es in sich. Pitsche nass, vom heftigen Regen ueberrascht erreichten wir unser Ziel. Unsere Rucksaecke, die Klamotten, einfach alles war in warme Regentropfen getraenkt. Wir trafen auf 3 Italiener (Paulo, Lucas, Emiliano) und eine Spanierin (Laia), die ebenfalls wie wir, Schutz unter einem der Bardaecher suchten. Kurzerhand suchten und fanden wir eine Unterkunft. Ein einfacher hoelzender Bungalow sollte erneut unser Heim werden. Ruckzug hingen wir unser Klamotten auf die quer durch den Raum gezogenen Leinen. Bei der vorherschenden hohen Luftfeuchte dauerte es fast 2 Tage bis die Sachen trotz der Hitze trockneten. Railay East hatte einiges zu bieten. Ein Domizil fuer Kletterer aus aller Welt, einen der schoensten Straende Asiens und oder einfach nur relaxen waren Gruende hierher zu kommen. Der feine Sand, das blaue Wasser und dazu der Blick auf die aussergewohnliche Formationen der Karstfelsen, die fuer die Westkueste des Andamanen Meer typisch sind. Ein einzigartiger Eindruck einer beruhigenden Landschaft. Unser Highlight war ein Ausflug zum Viewpoint und der sogenannten “Lagoon”. Beides auf einem Bergfelsen gelegen. Dieser war dicht bewachsen. Ein steiler (bis 90 Grad) unwegsamer Pfad mit einigen Seilen zum hochziehen fuehrte die gefuehlten 100 m zum Ausblick. Rutschiger roter Matsch, feuchte glatte Steine, Wurzeln und eine harte Steigung standen uns bevor. Versuche anderer Mutiger vor uns sind gescheitert. Aber wir wollten dort hoch. Elly war sogar Barfuss, weil wir mittlerweile nicht mal mehr vernuenftiges festes Schuhwerk besitzen. Eine fantastische Aussicht uber die Halbinsel entschaerfte fuer die Strapazen. Die “Lagoon”, eine Art See, der sich im inneren des Berges gesammelt hat, war wiederum ueber einen Abstieg von 50m zu erreichen. Ein sehr riskanter Weg, auf dem wir Anton aus Moskau trafen, brachte uns hinunter. Sensationell und eher unwirklich lag die tuerkisblaue Lagune geschuetzt und wohl behuetet im Inneren des Berges. Die ganze Krackselei hat sich wirklich gelohnt. Und am Ende des Tages wollten wir uns dafuer die lange aufgehobene Massage abholen. Ein Muss fuer jede Thailandreise ist die Thai Masaage. Fast 4 Wochen hat sie auf sich warten lassen. Aber nun war es soweit. Eine Stunde lang wurden wir vom kleinen Zeh bis zum Kopf verwoehnt. Mit dem Ellbogen, dem Haken, Knien und den Fingern wurden wir geknebelt und zurecht gewalzt. Dem Aufschrei nahe hielten wir aber tapfer durch und fuehlten uns sichtlich entspannt im nachhinein.

 

Von Railay ging es dann fuenf Stunden mit dem Bus und ueberdrehter Klimaanlage nach Hat Yai. Dem Absprung nach Malaysia. Da an dem Tag kein Zug mehr fuhr, ubernachteten wir eine letzte Nacht in Thailand. Zuvor schlenderten wir nochmal ueber einen typischen “Food-Market”. Und uns wurde zum Abschluss die ganze Bandbreite an Fruechten, Gewuerzen, Tieren und Nascherein des Landes geboten. In Hat Yai treffen saemtlich Religionen und etnische Gruppen wie Chinesen, Muslims, Thai, Buddhismus, Amerikaner und Europaeer aufeinander. Die Stadt sprueht formlich vor Unruhem bunten Farben und Gegensaetzlichkeiten aber nicht im Rahmen einer Millionenstadt. Ein wundervoller Abschied aus dem Land des Laechelns, der Gegensaetze und des scharfen Essens.

 

Fazit: 

Ein Land, in dem man die Schuhe vor den Laeden auszieht, wo sich Einheimische Creme mit weissem Pulver auf die Haut schmieren, um wie “Westler” zu erscheine, wo beim Toilettengang kein Klopapier in den Abfluss kommt, sondern separat in einen Eimer daneben geworfen wird. Ein Land, wo Tigerbalsam, eine “wick-vaporup”  oder Pferdesalbe aehnliche , stark riechende Salbe als Wundermittel und Nationalrezept gegen jede Art von koerperlichen Beschwerden benutzt wird. Ein Land mit Linksverkehr, dominiert von “Tuk-Tuks” und Taxis. Zu den Grundvokabeln gehoert “Same same” und “Happy Happy”. Nudeln und Reis, gebraten oder gekocht mit Chicken sind das alltaeglich Brot und ueberall zu bekommen. Wir sagen “ Kaapunkaa” fuer die faszinierenden eindrucksvollen 4 Wochen, die tollen Bekanntschaften und bleibenden Erinnerungen. Danke Thailand. Weiter geht's mit dem Zug in 3. Klasse zum Grenzort Su-ngai Kolok. Wir sind gespannt!

 

Fotos zu Bangkok findet ihr in der Galerie.


Bericht 2: Bangkok

 

Sawadiiikaaaa…….

Am 25. Juli 2012 um 18 Uhr Ortszeit, am Geburtstag Thomas’ Bruder, erreichten wir die Hauptstadt Thailands. Es war schon schumrig, noch immer warm und wir spuehrten die hohe Luftfeuchte. Wir fuhren mit der Bahn in einen der Randbezirke, wo wir ueber das Internet einen Gastgeber (Couchsurfer) fuer zwei Naechte gefunden hatten. Eric (aus Kamerun), der hier, wie viele andere Afrikaner, sein Geld mit Fussballspielen verdient. Er bot uns sein einfaches Zimmer fuer die kommenden Naechte an. Zur Begruessung assen wir Fisch mit Reise und scharfer Souce. Eric hatte eine gute Bekanntschaft zu einer thailaendischen Frau, die einen Friseurladen in der Strasse betreibt. Schnell wurden wir mit der staendig laechelnden Frau bekannt gemacht. Trotz ihrer schlechten Englischkenntnisse, haben wir uns super mit ihr verstanden. “Are you happy, happy? Look, look, same, same!” waren ihre Hauptredewendungen. Sehr amuesant. Mit ihr als ortskundige fuhren wir abends mit Taxi und Bus durch die belebte Stadt. Silom, ein fuer den Markt, die Bars, und fuer sein spezielles Etablissement bekannter Stadtteil, war das Ziel. Es war bunt, vieles leuchtete und blinkte, Musik aus allen Richtungen, auffordernde Zurufe, man sollte in die Bar kommen und nur gucken. In den Bars standen mehrere junge, schlanke, gut aussehende Maedchen (oder waren es doch Ladyboys?) auf einem Podest und wakelten mit ihren kleinen Hintern und zwinkerten einem zu. Das spiegelt eines der wohl bekannten Vorurteile Bangkoks wieder. Wir lehnten diese Angebote dankend ab und schlenderten weiter. Begleitet durch “Ping Pong Show, look, look und strong Beer!” Jeder versucht sein Profit hier zu machen.

Nach zwei Tagen fuhren wir dann in das touristische Zentrum Bangkoks. In der Naehe der staendig pulsierenden Khao San Road fanden wir Guesthouse fuer die naechsaten Tage. Von hier aus konnten wir nun alles besichtigen. Thailand wird mit einem Koenig als konstitutionelle Monarchie seit mehr als 60 Jahren regiert. Sie ist somit die laengste anhaltende Monarchie weltweit. Im Zuge der Herrschaft der letzten Jahrhunderte und der religioesen Denkweise des Buddhismus gibt es viele Tempel und Bauten, die in Gold- und Rottoenen prunkvoll in vielen Strassen leuchten. Der Grosse Palast (offizielle Residenz des Koenigs), Wat Arun (ein buddhistischer Tempel), Wat Phra Kaew (Emerald Buddha) mit Wat Poh (aelteste, groesster Tempel Bangkoks), in dem sich der groesste liegende Buddha befindet. Bangkok ist aber auch bekannt fuer seine grosse Auswahl an Maerkten (Blumenmarkt, Obst- und Gemuesemarkt sowie Nachtmarkt).

An einem Samstag wurde der riesige Wochenendmarkt im Norden zu unserem Ausflugsziel. Staende und Huetten, ein kleines Viertel aus selbst gebauten Ueberdachungen, gibt hunderten von Haendlern die Chance, ihre Verkaufswaren an den Mann (und was ist mit den Frauen?) zu bringen. Fuer uns reichten leckere Weintrauben, sowie Rambutan + Longan (Thaifruechte) und Reis mit Gemuese.

 

Am naechsten Tag nutzten wir eines der oeffentlichen Transportmittel auf dem Chao Phraya River. Im Vegleich zur Donau war der Fluss braun und schlammig, einige 100 Meter breit und durch die typischen Longtail- Boote und Taxi- Boote befahren.

Ein anderes wildes Treiben erlebten wir in der beruehmt beruechtigten Khao San Road. Das ist wohl die Strasse, die jeder Backpacker sofort mit Bangkok in Verbindung bringt. 24 Stunden lang stolpern die Menschen aus aller Welt umher. Entweder, weil sie von den bunten Essens- und Verkaufsstaenden fasziniert waren oder weil sie einfach ein Bier oder einen “Bucket” (kleiner Eimer mit Alkohol) zu viel hatten. Dazu gibt es Thai- Massagen fuer Fuss, Ruecken oder Ganzkoerper mit oder ohne Oel, im Aquarium mit Fischen fuer 20 Minuten oder 2 Stunden. Pedikuere, Dreadlocks, Haarverlaengerung oder Zukunftsvoraussagungen bekommt man alle 18,5 Meter. Roecke, massgeschneiderte Anzuege, Fun- Shirts, Umhaengetaschen, Bikinis, Schmuck oder gefaelschte Ausweise (Fuehrerscheine, Reisepaesse, Diplomas). Dazwischen fahren und stehen die kleinen rollbaren Essensstaende mit Fruitshakes, gekochten Maiskolben, getrockneten Tintenfischen, gebratenen Kakerlaken, riesigen Maden und Heuschrecken oder ihren Reis-/ Nudelgerichten fuer unter 1 Euro. Diese Strasse ueberflutet alle Reize aus.

 

Moencheinweihung:

Ein besonderes Erlebnis hatten wir als wir an einem Tempel vorbei liefen. Dort waren einige Moenche und mehrere zivile Thailaender mit einer Feierlichkeit beschaeftigt. Wir wurden freundlich hineingewunken. Etwas unschluessig, weil wir in kurzen Hosen und Elly im Traegershirt gekleidet waren, gingen wir hinein. Aus Respekt dem Buddha gegenueber und gemaess der “Tempelordnung” ist es nicht gestattet, mit unbedeckten Knien, freien Schultern und mit Schuhen das Gebaeude zu betreten. Aber dies schien heute egal zu sein. Wir setzten uns auf die prunkvoll geschnitzten, grossen Holzstuehle und beobachteten das Geschehen. Bim, eine junge Thailanderin, erklaerte uns auf englisch was hier passierte. Der 27 jaehrige Aum hat beschlossen fuer drei Monate als Moench ins Kloster einzutreten. Dies ist eine traditionelle Regel, die ein Mann zu befolgen hat, bevor er heiraten darf, um ein glueckliches Leben zu fuehren. Aum wurde am Morgen seiner Haarpracht entledigt, er trug ein weisses Gewand an diesem Tag und musste oft vor den aelteren Moenchen niederknien und einige Verse aufsagen oder nachsagen. Es war ein Fest fuer Freunde und Verwandte, die ihn in das Kloster mit Geschenken verabschiedeten. In den naechten drei Monaten lebt er als Moench und darf unter anderem 227 Dinge nicht machen. Dazu zaehlen: Duschen ohne Seife, keine Naehe zu Frau, Besuchsverbot der Freundin, kein Essen nach 12 Uhr und, und, und.

Fuer uns als Europaeer war alles neu, interessant und sehr unterhaltend. Frauen haben uns staendig mit Gebaeck, Tee und Kaffee versorgt. Wir wurden als gute Gaeste behandelt und sogar zum naechsten Tag eingeladen. Wir erschienen puenktlich um 7.30 Uhr, noch vor den meisten anderen Gaesten, zum Fruehstueck. Es gab Kaffee, Tee sowieleckeres Gebaeck und Fruechte. Begleitet wurde alles von einer Musikgruppe mit Trommeln, Xylophon, Rasseln und Klanghoelzern. Anschliessend began die Zeremonie. Alle Anwesenden zogen mit Geschenken oder Fahnenstangen in der Hand, der Trommeltruppe im Schlepptau und zwei riesigen Puppenkoepfen vorne weg  als Umzug mehrmals um das Tempelgebaeude. Es wurde geklatscht, gesungen und getanzt und wir waren springenderweise mittendrin, machten tolle Bilder und freuten uns, dabei zu sein. Anschliessend wurde Aum vor dem Rat der Moenche feierlich begruesst. Er tauschte sein weisses Gewand gegen ein orangefarbenes, bekam Weihwasser zugespritzt und wurde somit in dem Tempel aufgenommen. Danach wurde das Mittagsessen angerichtet. Nachdem die Moenche ihre Mahlzeit zu sich nahmen, war es nun allen anderen Beteiligten erlaubt, zu speisen. Das reichlich gedeckte Buffet bestand aus: Reis, Nudeln, Currysossen, Fisch, Seafood, Suppen, Gebaeck, Fruechten usw. Aum wurde in die Tempelanlage verabschiedet und ist nun auf dem Weg, ein treuer Moench zu werden. Nach einem aufschlussreichen Tag mit neuen Eindruecken und gefuellten Baeuchen gingen auch wir.

Kapkunkaaaaaa..... fuer den schoenen Tag!

Bericht 1: Istanbul

Salam alaikum!

 

Nach einem aufregendem Stopp in Istanbul, bei unserem freundlichen Gastgeber Ozhan, erlebten wir, wie es in einer 15 Mio. Metropole zugeht. Die Stadt scheint staendig in Bewegung zu sein. Lavinen von Taxis, Motorraedern, Minibussen und Doppelstockbussen schieben sich durch die mehrspurigen Strassen. Die Fahrer scheinen sich mit Handzeichern und Hupkonzerten ihre eigene Regeln zu schaffen.

Auf der Donau- Tour war es anfangs eine besondere Situation fuer uns, sich zwischen dem rechten oder linken Ufer fuer ein Nachtlager zu entscheiden. Diese Situation steigerte sich als wir dann sogar die Wahl zwischen einem Land zur Linken (z.B. Rumaenien) oder einem anderen zur Rechten (z.B. Bulgarien) hatten. Wenn man das sich genau vorstellt bzw. wie wir es erlebt haben, waren einem diese Dimensionen erst wirklich bewusst. Doch nun kommt es noch extremer: In Istanbul waechseln wir an einem Tag sogar die Kontinente. Die Megacity wird durch den Bosporus von Nord (Schwarzes Meer) nach Sued (Marmarameer) getrennt. Am westlichen Ufer liegt der wirtschaftlich, auf hohem Niveau arbeitende, mit vielen Hochhaeusern ueberseht, dem zentralen Europa angeglichenen Teil der Stadt. Am oestlichen asiatischen Ufer dagegen geht es etwas gemaechtlicher zu. Dort leben etwa mehr als 2/3 der Stadtbevoelkerung auf einer groesseren Flaeche, die sich auf mehr als 80km ostwaerts ertreckt und immer noch als Istanbul gilt. Drei Bruecken, die staendig im zaehfliessendem Verkehr befahren werden, verbinden die beiden Kontinente. Im Gegenzug dazu wird der Bosporus mit Booten und Faehren ueberquert. Dass es auf diesem Wasserweg nicht stuendlich zu Bootsunfaellen kommt, ist uns ein Raetsel. Kreuz und quer, klein und gross bis ueberdimensional gross jagen sich die Wasserfahrzeuge in alle Richtung durch das recht klare Wasser. Ein Wunder, dass die Delfine, die wir gluecklicherweise gesehen haben, noch nicht das Weite gesucht haben.

Waehrend des Istanbulaufenthaltes haben wir auch einige der vielen Sehenswuerdigkeiten aufgesucht. Unter anderem die Blaue Moschee, die wie die anderen zahlreichen Moscheen fuenf Mal am Tag auf arabisch zum Beten aufrufen. Wir haben Palaeste (Topkapi), bekannte Plaetze (Taxim) sowie historische Bauten gesehen. Fuer einen Nachmittag machten wir einen Ausflug zu den bekannten   Prinzen Inseln , die wir mit dem Fahhrad erkundet haben. Eine Oase zum Erholen fuer den chaotischen Alltag der multikulturellen Metropole. Danke Max, fuer diesen Ausflugstipp!

Mit einem abschliessenden typisch tuerkischen Abendessen (Hackfleischplatte/Koefte, Ayran, Reis mit Bohnen) und einer Flasche Raki endete unser Aufenthalt in der Kulturhauptstadt Europas von 2010. Hiermit moechten wir uns bei unserem Gastgeber Ozhan und seinem Freund Burak fuer die tolle und unvergessliche Zeit in Istanbul bedanken.

Wir flogen am 24.7.2012 mit Zwischenstopp in Abu Dhabi (7 Stunden) nach Thailand, Bangkok.