Südamerika 2015

Vorbereitung und Planung

Auch 2015 verschlägt es uns wieder in die Weite dieser Welt. Wir haben uns entschlossen, nach Südamerika zu reisen. Zwischen Atlantik und Pazifik, von Feuerland bis zum Panama-Kanal erstreckt sich der Kontinent in verschiedensten Klima- und Vegetationszonen. Der Amazonas und sein umgebendes, undurchdringliches wasserreiches Tiefland, die Atacama Wüste, als trockenste Region der Erde, üppige Regenwälder, aktive Vulkane, endlose Salzwüsten und karge Steppen grenzen sich von den malerischen Fjorden, glasklaren Seen und massiven Gletschern ab. Der Kontinent ist, wie auch jede andere Region der Welt, einzigartig und eine Reise wert. Doch nur mit der Entscheidung „Ja, wir würden da gern hin“ ist die Reise noch nicht geplant. Da wir zeitlich gebunden sind, wird sich der Zeitraum auf Februar bis Mai belaufen. Ableitend davon, orientieren wir uns an den erträglichen klimatischen Bedingungen vor Ort. Regenzeit? Winter? Hochland oder doch an die Küste? u.Ä.

 

Ist die zu bereisenden Regionen eingegrenzt, bleibt noch die Frage, wie wir reisen wollen. Mit dem Rad entlang einsamer Steppen oder im Schritttempo durch die hohen Anden?! Bedingt durch diese Reiseart mit Rad werden wir uns auf einen kleinen Teil des großen Kontinents beschränken müssen.

Der Zuckerhut in Rio, die Inka-Ruine Macchu Pichu, Iguazú Wasserfälle, Salzwüste Salar de Uyuni, Galapagaos Inseln, Feuerland, Maya- Tempel oder der brasilianische Karneval….Puuhhh, das ist mit dem Fahrrad in der kurzen Zeit nicht möglich.  

 

Dann doch lieber mit Bus und Bahn als Rucksackreisender quer durchs Land?! Von einem Ort zum Nächsten sind wird den Sehenswürdigkeiten auf der Spur. Verhandeln über Fahrpreise, wechseln regelmäßig die Unterkünfte, rastlos geht es von Stadt zu Stadt, von Land zu Land. Wann kommen wir hier schon nochmal her, da will man so viel wie möglich sehen. Aber ist es der „Stress“ wert?!

 

Dann doch lieber mit dem Mietwagen, ganz gelassen, auf eigene Faust die Länder erkunden. Kein verhandeln oder warten auf den verspäteten Bus. Einfach ab zur nächsten Tankstelle, auffüllen und weiter zum Aussichtspunkt. "Hast du eben den Wasserfall da drüben gesehen?!" "Nee, ich glaub wir waren zu schnell." Hm, das entspricht dann auch nicht unseren Vorstellungen.

 

Also schnappen wir uns doch die Räder, schalten einen Gang runter und genießen die Weite, die Stille und das Zusammensein. Tag für Tag in der Natur. Aus eigener Kraft voran zu kommen, war uns schon auf der Donau mit dem Kajak oder mit dem Rad in Neuseeland ein wohlbekommender Gedanke. Wo es uns gefällt, halten wir an, picknicken oder schlagen das Zelt auf. Die Landschaften begleiten uns gemächlich, friedliche Berge, einladende Seen und wilde Wälder sind unsere permanenten Begleiter, die wir nicht so einfach überholen. Wir haben die Zeit. Die Zeit, den tatsächlichen Moment zu erleben. Der Blick fokussiert das umgebende Wesentliche. Die prägende Landschaft in der wir uns fortbewegen. Wir sind unabhängig. Wir sind der sogenannten Freiheit ein Stück näher. Und jeden Augenblick den wir erleben, teilen wir, gemeinsam zu zweit.

 

Patagonien!!! Schon beim aussprechen des Wortes, scheint es, als würden einem die widrigen und kargen Bedingungen als auch die intensiven, üppigen Landschaften von der Zunge rollen. Die Ausläufer der Anden teilen die Region in ein regenreiches, saftig grünes Regenwaldgebiet mit einschneidenden Fjorden im Westen von dem trockenen, vom Wind durchtosten steppenähnlichen rauhen Osten. Begleitet von stillen Gletschern, türkisblauen Seen, monumentalen Bergspitzen führen holprige Straßen durch ein Gebiet, in dem gerade mal zwei Einwohner pro Quadratmeter wohnen. An den Küsten tauchen Wale und Pinguine auf und ab, der Andencondor kreist am hellblauen Himmel und am Straßenrand grasen die Guanakos. Letzteres ist das größte wildlebende Säugetier Südamerikas. Seine domestizierten Verwandten sind das Lama und das Alpaka. Beim Anblick dieser zotteligen, wolligen Paarhufer beruhigen sie mit ihren kugelrunden, großen, braunen Augen, eher als jedes Pharmaprodukt. Aber auch die Einwohner der abgelegenen Region sollen ihr Herz am rechten Fleck haben. Gastfreundlich und neugierig wird man von den Bewohnern empfangen und eingeladen.

Somit sind die Randbedingungen im groben geklärt. Wir befinden uns den Vorbereitungen. Reiseapotheke, Impfungen, Zeltzubehör und die Radausrüstung müssen abfahrbereit zusammengestellt werden. Wir recherchieren noch über die Streckenabschnitte, die zwischen Schotter, Sand, Asphalt variieren. Wir sind uns bewusst, dass Patagonien ein hartes Pflaster ist. Besonders bei Reisen mit dem Rad ist man den gewaltigen Kräften der Natur ausgesetzt. Regen, Wind und Kälte werden die Faktoren sein, die uns die Strecke im Süden des  Kontinents kürzen können. Wir sind gespannt, was uns erwartet und wie wir uns schlagen. Der Plan B, die Abreise nach Norden, ist skizziert.  

Wir hoffen euch in den nächsten Tagen von den ersten Erlebnissen berichten zu können. Adios Amigos